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Zu den kommenden Strompreiserhöhungen

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Der Strom soll in Dortmund erneut teurer werden, jedenfalls in den meisten Tarifen. Auf die Frage einer Dortmunder Tageszeitung, warum die dew21 im Interesse ihrer KundInnen nicht zum System der Best­abrechnung zurückkehren, reagierte das Dortmunder Unternehmen ausweichend. [1]

Die dew21 fürchten die sog. Bestabrechnung offenbar wie der Teufel das Weihwasser. Bestabrechnung hieße, dass jeder in denjenigen Stromtarif eingeordnet würde, der für ihn/für sie am preiswertesten ist. Damit wäre dem Verwirrspiel mit den zahlreichen verschiedenen Tarifen ein für alle Male ein Ende gesetzt, das viele Kunden und Kundinnen schon lange nicht mehr durchschauen.

Aber: Diese Form der Abrechnung passt dem Unternehmensvorstand natürlich nicht, denn dann würden  die DEW etwas weniger Gewinne machen. Das Unternehmen kenne schließlich nicht die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden, so die Sprecherin der dew21, Frau Dobovisek, in ihrer Recht­fertigung gegenüber der WR. Und verweist auf Beratungstellen und Tarifrechner im Internet.
Man muss es so deutlich sagen: Die DEW zocken ihre Kunden ab! Die weniger Wendigen sollen schlichtweg geneppt werden – das hat die DEW den großen Energiekonzernen abgeguckt. Wer weiß schließlich schon, dass der sog. Standardtarif der DEW für sämtliche Verbrauchsgruppen am teuersten ist? [2]

Und noch etwas ist typisch an dieser Preis-Erhöhungsrunde: Die einen (Gaskunden) sollen ein wenig entlastet werden, die anderen (Stromkunden) dafür stärker belastet werden. Das hatten wir doch schon mal, ist gerade erst ein paar Wochen her! Als Gaskunde soll man sich freuen, damit ihn die Mehrkosten an anderer Stelle - als Stromkunde – nicht so sehr aufregen. Was aber zählt, ist das Gesamtergebnis. Wer beides, Gas und Strom, von den DEW21 bezieht, für den wird diesmal die Entlastung meist überwiegen - allerdings mit dem bitteren Beigeschmack, dass die Heizsaison dann schon weitgehend 'rum sein wird und auch dabei Sonderprofite von den DEW auf Kosten der Verbraucher eingesackt wurden.

Nebenbei wird in den Pressemitteilungen der DEW noch ein bisschen Stimmung gemacht gegen den sog. EEG-Strom, also den Strom aus erneuerbaren Energien („Mehrbelastungen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz“). Dabei wissen alle, dass die Strompreise in Deutschland von den 4 großen Energie­multis gemacht werden, unter Ausnutzung ihrer marktbeherrschenden Stellung!
Wie passend, dass wir bei den DEW gleich den fettesten (und skrupellosesten) Energieriesen RWE mit im Boot haben. Und dass dieser kraft seiner Rolle als Vorversorger für den DEW-Strom gleich sagen kann, wo's bei den DEW lang gehen soll: nämlich in Richtung höhere Kosten und höhere Gewinne.

Steigende Rohstoffpreise? Mehrbelastung durch EEG-Umlage?

Nach einer jüngst veröffentlichten Studie [3] könnte Strom eigentlich viel billiger sein. Der Autor der Studie, Prof. Uwe Leprich von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, kam zu dem Ergebnis, dass die steigenden Strompreise vor allem auf die 'marktmächtige' Stellung der vier Konzerne RWE, Eon, Vattenfall und EnBW zurückzuführen ist. Weniger als die Hälfte des Anstiegs habe wirklich auf Steuern  oder Abgaben zu tun. So hätten sich die Gewinne der Vier seit 2002 verdreifacht und den Konzernen einen Gesamt­gewinn von knapp 100 Milliarden Euro beschert.

Leprich empfiehlt am Ende seiner Studie ein Moratorium beim Bau neuer Großkraftwerke in Deutsch­land. Dem können wir uns nur anschließen. Runter mit den Strompreisen! Und schon gar kein AKW im bulgarischen Belene!

 

1 -  „DEW: Beste Abrechnung kein Thema“, Artikel in der WR Dortmund v. 6.2.2009

2  - vgl. gesonderte Anlage zur PM v. 28.12.08,

3- WAZ vom 28.12.08 - zu finden auch unter. http://agora.free.de/sofodo/themen/allgem-gesamt/der-stromkunde-zahlt
ebenso: merkur-online v. 30.12.08, siehe http://www.merkur-online.de/nachrichten/wirtschaft/der-abzockverdacht-bleibt-29010.html, sowie Handelsblatt und focus-online vom 29.12.08

 

 

 

Anlage zur Pressemitteilung vom 20.2.2009

 

Zu den dew-Stromtarifen

Wir haben nachgerechnet: In allen Verbrauchsgruppen zwischen 800 und 8000 kwh Jahresverbrauch steht sich der/die VerbraucherIn mit einem der beiden dew-Sondertarife „Mini“ und „Maxi“ finanziell besser als mit dem Standardtarif, häufig sogar mit beiden. Und das ändert sich auch nicht mit der aktu­ellen Preisanhebung.

 

dew-Preise für Strom ab 1.4.09 (fett der jeweils günstigste Tarif)

bei einem Jahresverbrauch von

dew-Standardtarif

dew-Sondertarif mini

dew-Sondertarif maxi

800 kwh

258,40 €

232,89 €

271,04 €

1500 kwh

404,00 €

376,32 €

404,74 €

2500 kwh

612,00 €

581,22 €

595,74 €

4000 kwh

924,00 €

888,57 €

882,24 €

6000 kwh

1.340,00 €

1.298,37 €

1.264,24 €

8000 kwh

1.756,00 €

1.708,17 €

1.646,24 €

 

In den unteren Verbrauchsgruppen sind selbst die Prima-Clima-Tarife der dew21 gelegentlich günstiger als die hier abgebildeten drei Normalstrom-Tarife.

Und: Mittlerweile können auch die reinen Ökostrom-Unternehmen Naturstrom, greenpeace energy, EWS Schönau und LichtBlick preislich ohne weiteres mithalten. Siehe hierzu den BUND-Stromrechner unter http://www.bund-dortmund.de/download/stromrechner.xls

 

 

Zum Bündnis DEW kommunal

Das Bündnis ist im Anschluss an eine öffentliche Veranstaltung Mitte August 2008 in der Auslands­gesellschaft entstanden: „Energie für Dortmund – Stadtwerke zwischen Profit und Verantwortung“ (18.8.08).

Dem Bündnis gehören mittlerweile die folgenden Organisationen an: Akoplan, Attac Regionalgruppe Dortmund, Kreisverbände Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke, Linkes Bündnis Dortmund und der Mieterverein Dortmund, außerdem zahlreiche Einzelpersonen

 

Kontakt

0231/14 59 69 (Akoplan) oder 0231/77 39 29 (attac Dortmund)


 

 

Quelle: Dortmunder Bündnis DEW kommunal, 20.2.2009

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