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"Energie-Rebellen" vor Gericht gezerrt

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Zwischen Dortmunder "Energie-Rebellen" und DEW21 verschärft sich die Gangart. Jetzt zerrt das Versorgungsunternehmen die Verweigerer vor Gericht, die ihre Rechnungen eigenmächtig gekürzt haben.

Das Hickhack zieht sich seit Monaten hin. Die sogenannten "Rebellen" des Energieprotestes wehren sich gegen massive Aufschläge bei der Energie-Rechnung und fordern die Offenlegung der Preiskalkulation von DEW. Das verweigert das Unternehmen und verweist auf ein unabhängiges Wirtschaftsprüftestat, das DEW bescheinigt, die Preise zwischen 2004 und 2006 nur um so viel angehoben zu haben, wie sich die Vorlieferung verteuerte.

Widerspruch eingelegt

Dieser "Persilschein" reicht den Gegner von DEW nicht. In einem offenen Brief an die Geschäftsführung fordert zum Beispiel Wolf Stammnitz (Die Linke), der "gesetzlichen Pflicht nachzukommen, und mir die Billigkeit Ihrer Gaspreisforderung gegen mich durch Offenlegung Ihrer Preiskalkulation nachzuweisen". Stammnitz hat die Rechnung gekürzt und nun einen Mahnbescheid erhalten, gegen den er Widerspruch eingelegt hat. Jetzt geht die Sache vor Gericht.

Das bestätigt DEW-Sprecherin Gabi Dobivisek. Es gebe einige Dutzend Dortmunder, die eine ganz harte Linie führen. Sie seien auch nicht bereit, die Preisaufschläge nur unter Vorbehalt zu zahlen, was ein anderer Teil der DEW-Kritiker inzwischen mache.

Deshalb werde der Versorger die säumigen Zahler jetzt in Einzelverfahren vor den Kadi zerren. Das Gerichtsverfahren möchte DEW nicht kommentieren. Es sei bekannt, dass es solche und solche Urteile gebe. Es bleibe abzuwarten, ob das hiesige Gericht das unabhängige Prüftestat als Grundlage akzeptiere. Davon geht Stammnitz nicht aus.

Emotionen kochen hoch

Er sieht der "angedrohten Klage mit Spannung entgegen, weil sie dann vor Gericht die Angemessenheit ihrer Preiserhöhungen nachweisen müssten". DEW wehrt ab: Man befinde sich mittlerweile im Wettbewerb und werde schon deshalb nicht freiwillig die Kalkulation aufdecken.

Im Forum des Energieprotestes sieht man das anders: "Die Gasversorger berufen sich bei ihren Preiserhöhungen auf steigende Einkaufspreise. Wer genauer hinschaut, stellt jedoch fest, dass die Gewinne der Energiekonzerne viel stärker gestiegen sind als die Bezugspreise für Gas", so eine Zuschrift.

Wie stark der Konflikt inzwischen aufgeheizt ist, zeigen Sperrungen bei renitenten Gas-Verbrauchern und einstweilige Verfügungen. Beim Energieprotest kochen die Emotionen hoch: "Wir werden (...) DEW (...) keine Tränen nachweinen, wenn sie vorzeitig über die Wupper geht", ist in einem Forum nachzulesen. Der Versorger gibt sich indes gesprächsbereit: "Wir haben mit dem Mahnbescheid nochmal Gesprächsangebote gemacht", appelliert Dobovisek. Der Firmen-Zentrale ist klar: Klageverfahren werden sich Jahre hinziehen und mehr kosten, als sie einbringen.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 2.12.07

Webseite der "Energierebellen": http://projekte.free.de/energie

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