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Verarmung und private Verschuldung in Dortmund nehmen zu

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Nachdem der Paritätische Wohlfahrtsverband kürzlich nach einer Auswertung der amtlichen Einkommenstatistik konstatieren musste, dass große Teile des Ruhrgebietes (wie auch bestimmte Regionen in den neuen Bundesländern) einkommensmäßig von der allgemeinen Entwicklung abgehängt sind und Dortmund, gemessen an der amtlichen Armutsquote, nach Leipzig als zweitärmste Großstadt der Republik zu gelten habe, hat Creditreform jetzt die dazu passenden Zahlen zur privaten Überschuldung geliefert.

 

Alarmierende Zahlen: Immer mehr Dortmunder sind überschuldet

Diese Zahlen stimmen nicht positiv: Nach aktuellen Zahlen des Auskunftsdienstes Creditreform ist die Zahl der überschuldeten Dortmunder im vergangenen Jahr gestiegen - die Zahl der überschuldeten Dortmunder ist erschreckend hoch. Von Oliver Koch, RN

Damit hat sich die Lage in Dortmund entgegen dem Bundes- und auch dem Ruhrgebietstrend verschlechtert. 13,47 Prozent – fast jeder Siebte – der Dortmunder ist laut aktuellem Schuldenatlas überschuldet. Die Ausgaben übersteigen dauerhaft die Einnahmen.

Bundesweit sank die Überschuldungsquote auf 9,38 Prozent, im Ruhrgebiet beträgt die Quote 12,39 Prozent. 65 500 Dortmunder sind überschuldet – unter Städten mit mehr als 400 000 Einwohnern ist die Quote nur in Duisburg höher als in Dortmund.

Innerhalb der Stadt gibt es große Unterschiede bei der Verschuldung. Während in der Nordstadt fast 30 Prozent aller Personen überschuldet sind, liegt die Quote im südlichen Postleitzahlbezirk 44229 (Kirchhörde) bei lediglich gut sechs Prozent.

Aus: Ruhr-Nachrichten Dortmund v. 28.2.2012

 

Ergänzungen:

Creditreform spricht von Überschuldung, sobald "der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen" (Schuldneratlas Ruhrgebiet 2011, S. 3). Einbezogen sind alle Personen ab 18 Jahren.

In 8 von 12 Städten bzw. Kreisen des Ruhrgebiets hat sich die Schuldnerquote zuletzt verringert. Im Kreis Unna, in Dortmund, in Herne und in Gelsenkirchen hat sie hingegen auch 2011 noch zugelegt.

Sortiert nach Postleitzahlbereichen "kristallisiert sich insbesondere Essen mit 10 Bereichen unter den besten 20 Postleitzahlen des Ruhrgebiets positiv heraus. Aus Bochum entfallen 3 PLZs auf die besten 20, aus Mülheim an der Ruhr und Dortmund 2 PLZs, aus Duisburg, Haltern am See und Hattingen jeweils 1 PLZ. (...)

Zu den 20 schlechtesten PLZ-Bereichen im Ruhrgebiet gehören 8 Duisburger Postleitzahlen, 5 Essener, 3 Gelsenkirchener, 3 Dortmunder und 1 Oberhausener Postleitzahl. Der mit Abstand schlechteste PLZ-Bereich im Ruhrgebiet ist wie im Vorjahr die 44145 in Dortmund. In der Dortmunder Nordstadt wird die 30-Prozent-Marke mit 29,44 Prozent fast erreicht." (S. 17)

 

Insgesamt betrachtet Creditreform die Einkommensentwicklung in der Region als halbwegs positiv. Dennoch bleibe ein "Wehrmutstropfen":

"So muss trotz einer abnehmenden Zahl überschuldeter Personen von einer strukturellen Überschuldung gesprochen werden, da sie erkennbar in einer nachhaltigen und meist dauerhaften Überschuldung stecken. Diese Gruppe bildet offensichtlich einen mehr oder minder veränderungsresistenten und konjunkturunabhängigen Schuldnersockel, der zwischen 2006 und 2011 deutschlandweit um rund 300.000 auf 3,7 Millionen Schuldner zugenommen hat." (S. 19)

 

Der komplette Bericht/Atlas von Creditreform ist herunterladbar unter http://www.ruhrnachrichten.de/storage/med/ruhrnachrichten/pdf/11258_RuhrgebietSkript11.pdf

Der eingangs erwähnte Armutsbericht des Paritätischen ist unter folgender Adresse einzusehen: http://www.der-paritaetische.de/uploads/tx_pdforder/A4_armutsbericht_web.pdf

Siehe auch den Kommentar von W. Stammnitz unter: http://linksbloggen.blogspot.com/2011/12/notizen-aus-der-provinzhaputstadt-was.html

 

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