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Urteil hin oder her: Sinkende Gaspreise nicht zu erwarten

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Wird aufgrund der jüngsten Entscheidung des Bundeskartellamts der Gaspreis für die Dortmunder Verbraucher endlich wieder sinken? Wohl kaum. Das Kartellamt hatte E.ON Ruhrgas langfristige Lieferverträge mit den Stadtwerken untersagt, um dadurch mehr Wettbewerb im Gasmarkt durchzusetzen. Ob das damit erreicht wird, da hat Helmut Engelhardt, Geschäftsführer der Dortmunder Energie und Wasser GmbH (DEW) seine Zweifel.

"Zum einen ist die Marktöffnung zu begrüßen, denn sie erhöht die Flexibilität Gas günstig zu beziehen", so Engelhardt. Doch das "Aber" folgt sogleich: Zum anderen habe man festgestellt, dass es auf dem Markt heute schon Freiräume gebe, doch wenn man sich umschaue, es kaum günstigere Angebote als die von Ruhrgas gebe. Bei einem langfristigen Preisvergleich habe er nicht den Eindruck, "dass andere Anbieter günstigere Bezugskonditionen haben als wir."

Aus Sicht von Engelhardt kuriere das Kartellamt nur an Symptomen herum. "Das Grundproblem ist, dass wir ein Importland sind." Deutschland beziehe sein Erdgas aus Russland und Norwegen und "die sind sich völlig einig, dass sie nehmen, was der Weltmarkt hergibt. Auf diesen Ebenen werden die Konditionen gemacht."

Letztendlich sei daher auch vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit das Ziel von DEW, einen Mix aus mehreren Bezugsarten aufzubauen. So prüfe man zurzeit die Beteiligung an dem geplanten Kraftwerk in Hamm-Uentrop. Entscheidend sei, ob die Eigenproduktion billiger komme als der Bezug des Gases. Darüber hinaus sei eine Machbarkeitsstudie für das Gasspeicherfeld in Epe bei Ahaus in Auftrag gegeben worden (wir berichteten).

Strommarkt im Visier

Die Fraktion FDP/Bürgerliste hat DEW auch ins Auge genommen, allerdings wegen der Strompreise. Sie fordert den Rückzug von RWE aus der DEW. Daran ist das Unternehmen über seine Regionaltochter RWWE AG mit 47% beteiligt. Dadurch werde der Wettbewerb im Strommarkt beeinträchtigt. "RWE hat ein massives Interesse, dass die DEW den Strom bei ihnen kauft", erklärt Fraktionsvorsitzende Dr. Annette Littmann (FDP). Als einer der Hauptlieferanten von DEW könne RWE doppelt kassieren " über die Gewinnausschüttung der DEW und über lukrative Lieferverträge. - kiwi

Quelle: RN vom 18. Januar 2006
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