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Gaspreiserhöhung: Mindestens widersprechen

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Jetzt ist es amtlich. Der lokale Energieversorger DEW erhöht zum 1. Oktober den Gas- und Wärmepreis.

Wenn Öl teurer wird, steigt auch der Gaspreis; so lautet ein jahrzehntealter Richtspruch der Energieversorger. Gerichte und Verbraucherschützer sehen diesen Zusammenhang zunehmend skeptisch. Jörg Heckenkamp sprach mit dem Energieexperten der Verbraucherberatung, Ulrich Wagenhäuser, über Reaktionen auf die Gaspreiserhöhung.

Herr Wagenhäuser, hat der Kunde überhaupt eine Chance, sich gegen die angekündigte Preiserhöhung zu wehren?

Wagenhäuser: - Sicher. Als Minimal-Reaktion raten wir jedem Kunden, die Erhöhung nur unter Vorbehalt zu zahlen. Bei entsprechenden künftigen Urteilen hat der Kunde dann eine Handhabe, sein Geld zurückzufordern.

Wie muss dieser Einspruch aussehen?

Wagenhäuser: - Formlos an die DEW schreiben, am besten mit Einschreiben/Rückschein, oder das Schreiben an der Zentrale der DEW am Ostwall abgeben und sich den Empfang quittieren lassen.

Welche Möglichkeiten bieten sich noch?

Wagenhäuser: - Wer etwas mutiger und versierter ist, vielleicht eine Rechtsschutzversicherung hat, zahlt die Erhöhung einfach nicht. Dann muss die DEW ihn verklagen, wenn sie das will. Aber die Aussichten für die Kunden stehen gut.

Aber wenn der Versorger droht, den Gashahn zuzudrehen?

Wagenhäuser: - Diese Drohgebärde wäre m. E. rechtswidrig. Denn es existiert ein Urteil des Bundesgerichtshofes, dass das Abkoppeln von der Gasversorgung nicht zulässig ist.

Die Verbraucherzentrale, Gnadenort, hält für 1,50 Euro ein Energie-Infopaket samt Einspruchsformularen bereit. Tel. 141073.

Quelle: RN vom 23. September 2005


In einer Woche klettert der Gaspreis

Jetzt ist es amtlich. Der lokale Energieversorger DEW erhöht zum 1. Oktober den Gas- und Wärmepreis.

Um welchen Betrag, wollte Sprecher Albert Herzmann nicht sagen. Einen möglichen Aufschlag von neun Prozent, der im Raume steht, wollte er weder bestätigen noch dementieren. In der nächsten Woche will die DEW Einzelheiten nennen. Bereits zum 1. November hatte der Energielieferant kräftig zugelangt und von den privaten Gaskunden neun Prozent mehr verlangt.

Das verteuerte für eine vierköpfige Durchschnitts-Verbraucherfamilie die monatliche Energierechnung um rund sechs Euro.

Die Tarife für Endverbraucher in anderen deutschen Regionen sind nach Agentur-Meldungen in den vergangenen Monaten zwischen acht und 15 Prozent gestiegen. - jöh

Quelle: RN vom 23. September 2005

Gaspreis explodiert: 12% Plus

Dem ersten Donnerschlag ließ DEW-Chef Helmut Engelhardt gestern den zweiten auf dem Fuße folgen: Um rund 12% steigen ab 1. Oktober die Gaspreise. Und bereits ab 1. Januar können sich die Kunden auf die nächste Kostenexplosion einstellen " möglicherweise in ähnlicher Höhe.

"Die Lieferanten erhöhen uns quartalsweise die Preise. Das muss man irgendwann weitergeben", versuchte Engelhardt Verständnis für die Entscheidung zu wecken. Seit November 2004 habe DEW die Gaspreise stabil gehalten, um einen ähnlich zurückhaltenden Versorger zu finden, "können Sie in der Republik lange suchen". Selbst mit der Erhöhung zum 1. Oktober zähle DEW immer noch zu den günstigsten Anbietern.

Das dürfte die Verbraucher wenig trösten. Sie müssen ab Samstag netto 0,6 Cent pro Kilowattstunde (kWh) mehr zahlen. Das entspricht brutto gerundet 0,7 ct/kWh. Für einen durchschnittlichen Personenhaushalt mit einem Verbrauch von 17500 kWh im Jahr erhöht sich damit der Erdgaspreis um 10,15 Euro monatlich. Die Wärme-/Fernwärmepreise steigen in gleicher Höhe.

Die ab 1. Oktober geltenden Preise erscheinen das erste Mal in der nächsten Jahresrechnung. Die monatlichen Abschläge für alle Kunden bleiben unverändert. Um aber dem Schock einer Nachzahlung in dreistelliger Euro-Höhe zu entgehen, empfiehlt Engelhardt durchaus, schon jetzt Abschlagserhöhungen zu vereinbaren.

Zum 1. Januar haben die beiden Lieferanten von DEW, EON.Ruhrgas und RWE, bereits die nächste Preisrunde angekündigt. Würde DEW diese Erhöhung nicht an die Kunden weitergeben, würde bis Ende des ersten Quartals 2006 ein Minus von 10,3 Mio. Euro drohen. Doch noch verhandle DEW um die Bezugsoptionen, so Engelhardt, "und wenn wir im Januar sehen, dass der Ölpreis wieder runtergeht, können wir die Preiserhöhung glätten."

Nichtsdestotrotz läuft der Mieterverein Dortmund und Umgebung gegen die Gaspreiserhöhung schon jetzt Sturm und empfiehlt, Abschlag und Nachzahlungen nur noch "unter Vorbehalt" zu leisten.

DEW rechnet mit Welle von Widersprüchen

Der Mieterverein Dortmund und Umgebung erwartet von der DEW, dass der örtliche Versorger seine Bezugspreise und die Preiserhöhungen seiner Gaslieferanten offen legt.

"Nur so können sich die Verbraucher ein Bild machen, ob die DEW Preissteigerungen höchstens eins zu eins weitergibt", erklärt der Vorstandssprecher des Mietervereins, Helmut Lierhaus. Weiterhin sei eine Offenlegung der Kalkulation der Endverbraucherpreise für Gas, Wärme und Strom erforderlich, damit der mögliche Vorwurf der "Unbilligkeit" ausgeräumt werden könne. Eine solche Offenlegung könnten schon bald Gerichte nach Sammelklagen in anderen Bundesländer anordnen. "Wenn es schon vorerst keinen Energiemarkt gibt, ist Energietransparenz auf diesem Weg herstellbar", so Lierhaus.

"Wenn wir unsere mit den Lieferanten ausgehandelten Konditionen verraten, müssen wir Vertragsstrafen zahlen", betont DEW-Chef Helmut Engelhardt. Da das Unternehmen jüngst bei einem bundesweiten Vergleich von 40 Gasversorgern in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als günstigster Anbieter ermittelt wurde, "können unsere Konditionen nicht die schlechtesten sein."

Darüber hinaus zählt Engelhardt auf: die Gaslieferanten von DEW, E.ON Ruhrgas und RWE, haben die Bezugspreise zum 1. Oktober 2004, 1. Januar, 1. April und 1. Juli 2005 erhöht, weitere Erhöhungen sind zum 1. Oktober und 1. Januar 2006 geplant. DEW habe im Gegenzug zum letzten Mal am 1. November 2004 die Gaspreise um 9% angezogen, nun folge die nächste Runde zum 1. Oktober. Von der Forderung, DEW solle auf die Gewinne " 2004 waren es rund 55 Mio. Euro " verzichten, um den Gaspreis nicht zu erhöhen, hält Engelhardt gar nichts: "Wenn wir keine Gewinne mehr machen, sind wir irgendwann verschwunden."

Wenig überraschen dürfte es auch, dass Engelhardt den Kunden von Widersprüchen abrät. Von den rund 300, die bei der letzten Gaspreiserhöhung bei DEW landeten, müssen lediglich drei vor Gericht entschieden werden. "Wenn sich durch die Rechtssprechung ergibt, dass wir Erhöhungen durchgedrückt haben, die nicht in Ordnung sind, dann werden wir die Rechtssprechung nicht nur auf den Einzelfall sondern auf alle Kunden anwenden", verspricht Engelhardt. Nichtsdestotrotz rechnet der DEW-Chef mit einer neuen Welle von Widersprüchen. - kiwi

Fragen beantwortet DEW unter Tel. 0 18 01-44 00 44 mo-fr 8-20 Uhr und sa von 9-14 Uhr.

Der Mieterverein hält einen Musterbrief bereit für Kunden, die "unter Vorbehalt" zahlen wollen,. Er ist an der Kampstraße 4, Tel. 55 76 56-0, erhältlich.

Quelle: RN vom 28. September 2005

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