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DEW lockt erstmalig mit Festpreis für Gas

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Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21) will nicht nur Geld an Gaskunden rückvergüten, sie macht ihnen - erstmalig und gleichzeitig - ein Festpreisangebot für den Gasbezug. Bis Ende der Woche gibts alle Infos per Brief.

Vor zwei Wochen hatte die DEW angekündigt, dass sie freiwillig - nach einer Einigung mit den Mietervereinen vor Ort und dem Eigentümerverband Haus und Grund - bei den beiden Jahresabrechnungen 2010/11 und 2011/2012 eine Gutschrift für Kunden verrechne. 2009 hatte der Bundesgerichtshof entschieden, dass Preisgleitklauseln in den Standardverträgen nichtig seien, die den Erdgaspreis pauschal an den Ölpreis koppeln.

Die Höhe der jeweiligen Gutschrift ist abhängig vom Jahresverbrauch. Bei einen Verbrauch von 20.000 kWh/Jahr sollen 67,80 Euro gutgeschrieben werden. Eine Barauszahlung ist nicht geplant.

Bundesweit einmalig

Mit dem bundesweit bislang einmaligen Vorgehen will die DEW21 um Vertrauen werben. Verrechnungs-Gutschriften erhalten alle Gaskunden, nicht nur die, für die die Mietervereine und Haus und Grund stritten. Als Vorteil des „außergerichtlichen Vergleichs“, der eine Einzelklagewelle verhindere, wertet Reiner Stücker vom Mieterverein, dass die Lösung zügig gefunden werden konnte: „Wenn DEW durch alle Instanzen geht, dann dauert der Streit zwei bis drei Jahre.“

Auch weitere Klagen habe man im Vergleichsverfahren gelöst. Noch anhängig und voraussichtlich erst in Jahren geklärt sind noch ein halbes Dutzend Klagen, so Albert Herzmann, DEW-Sprecher. Einige Kläger wollten keine Kompromisse eingehen.

Zwölf Millionen Euro verrechnen

Jeweils zwölf Millionen Euro will die DEW als Gutschrift in den kommenden beiden Abrechnungsjahren verrechnen. Damit werden Ansprüche aus den Jahren 2007 bis 2009 bedient. Wer seinen Vertrag bei der DEW bereits gekündigt hat oder in der kommenden Zeit den Versorger wechselt, der könne natürlich auch einen Antrag auf eine Gutschrift stellen. Albert Herzmann: „Wir werden die Anträge alle prüfen.“

Mit der Aktion Geld zurück wolle man die Vertrauensbasis mit den Kunden stärken. Das gelte auch für das Angebot des Festpreises über zwei Jahre beim Erdgasbezug. Der Vermutung, die DEW werde sich das Geld, das sie gutschreibt, über Preiserhöhungen vom Kunden wieder reinholen, tritt Herzmann entgegen: „Wir erschließen neue Geschäftsfelder und Einnahmequellen, zum Beispiel mit dem neuen Windpark.“ Auch könnte durch eine Beteiligung an der Thyssengas Rendite ins Haus fließen. Der jetzt angebotene Festpreis für Erdgas sei quasi eine Garantie gegen Preiserhöhungen. Der Mieterverein rät in der Regel von langfristigen Verträgen ab.

Keine Eile

Alle Kunden könnten sich Zeit lassen, so Herzmann. Bislang sei die Reaktion auf die Briefe der DEW „noch verhalten“. Das Festpreis-Angebot und die Gutschrifts-Ankündigung seien nicht aneinander gekoppelt. DEW habe Porto gespart durch zwei Mitteilungen in einem Brief.

Eine DEW-Hotline (01801/440044, werktags 8 bis 20 Uhr, beste Anrufzeit 16 bis 20 Uhr) informiert. Kosten: 3,9 Cent/Minute aus dem Festnetz.

Quelle: Der Westen vom 21.07.2010

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