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Wem gehört das Wasser?

Nach Bezahl-Fernsehen kommt das Bezahl-Wasser. Für jeden Toilettengang, jeden Kaffee und jede Dusche müssen demnächst Gebühren im Voraus entrichtet werden. Den Wasserhahn schaltet man mit der Kreditkarte und einem vierstelligen PIN-Code frei.

Gut, ganz so schlimm wird es wohl doch nicht. Aber selbst ein solches Horrorszenario sei theoretisch möglich - wenn sich die Landesregierung dazu entschließt, die Wasserversorgung in private Hände zu geben, sagen die Kritiker. Eine erste Anhörung hat es Montag bereits in Düsseldorf gegeben. Bei den öffentlich-rechtlichen Versorgern schrillen die Alarmglocken. Das Problem ist, dass die Bürger sie nicht hören.

"Ich dreh den Hahn auf, dann ist es da", sagt die 16-jährige Marisa Düppe, "ich denke nie darüber nach, woher das Wasser kommt." Diskussionen kenne sie nur von den Eltern. "Die regen sich manchmal über die Rechnung auf und sagen mir dann, dass ich weniger baden und mehr duschen soll."

Möglich, dass ein solcher Ratschlag in Zukunft nicht mehr ausreicht. "Private Wasserversorger würden die Preise um mindestens 20 Prozent anheben", behauptet Lothar Hautkapp von der Initiative "Unser Wasser" schon seit längerem. Gemeinsam mit seinen Kollegen war er erneut in Dortmund zu Gast, um die Bürger auf die drohende Gefahr aufmerksam machen. Bereits im Mai hatte die Initiative bei einer Aktion vor der Reinoldi-Kirche Kritik am NRW-Regierungsplan geübt: "Profitorientierte, private Unternehmen wollen Wassergeschäfte machen - ohne langfristige Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit."

Doch es geht nicht nur um Protest gegen die drohende Privatisierung. Die Menschen sollen für das Wasser sensibilisiert werden. "Viele wissen nicht einmal, wer die Klärwerke betreibt und sie mit Trinkwasser versorgt", berichtet Hautkapp von seinen Aktionen. Marisa Düppe weiß es nun: "In Zukunft mache ich mir da mehr Gedanken." Ihre Eltern werden es mit Freude hören. - dac

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 08. Juni 2007

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