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Weichen für Trinkertreff in Dortmunds Nordstadt sind gestellt

Die Weichen für den so genannten „Saufraum” in der Nordstadt sind gestellt. Dienstagnachmittag beschloss der Ausschuss für öffentliche Ordnung die versuchsweise Einführung des Trinkertreffs, der Alkoholiker von den Plätzen und Straßen im Dortmunder Stadtbezirk holen soll.

Ein geeigneter Standort muss noch gefunden werden. Das Votum gilt als Empfehlung für den Rat, der am 18. Februar entscheidet.

Bei der Abstimmung am Dienstag setzten sich CDU, Grüne, FDP/Bürgerliste und Linke gegen die SPD durch, die die Entscheidung gerne verschoben hätte. Doch der Anlauf, erst das seitens der Verwaltung für März angekündigte integrierte Nordstadt-Konzept abzuwarten, scheiterte.

Das Kind braucht einen Namen

„Saufraum klingt zu diskriminierend”, meint nicht nur Helga Hilbert von den Grünen. Trinkerraum also? Oder Café Zum Sofa? Oder „Trinksofa”, wie Nursel Konak von der Linken sagt? Das hochprozentige Kind, das Minderjährige vor der Konfrontation mit Alkohol schützen soll – es braucht einen Namen. Den politischen Segen hat es.

Die SPD-Taktik, auf Zeit zu spielen, ging gestern nach hinten los. Mit Hinweis auf das für März avisierte Nordstadt-Konzept der Verwaltung – und eine angestrebte gemeinsame Sitzung mit dem Sozialausschuss – hatte SPD-Ratsvertreter Dirk Goosmann vor einem Schnellschuss gewarnt. „Ob jetzt noch ein Monat oder sechs Wochen mehr ins Land ziehen”, das sei jetzt auch egal.

"Wir eiern schon sehr lange rum"

Die breite Mehrheit aber dachte wie Dr. Thomas Reinbold von der Bürgerliste: „Wir eiern schon sehr lange rum mit diesem Thema. Jetzt muss ein klares Zeichen ausgesendet und ein Arbeitsauftrag an die Verwaltung erteilt werden.”

Christiane Krause, ordnungspolitische Sprecherin der CDU, hieb in die gleiche Kerbe. „Ein Patentrezept” gegen Gelage unter freiem Himmel habe niemand. Das in Kiel erfolgreich erprobte „Saufraum-Modell auf Dortmund zuzuschneiden, kann helfen”. Es gebe weiteren Handlungsbedarf im Norden, erinnerte Krause: „Das Zurückdrängen der Straßenprostitution oder eine Aufstockung der Ordnungspartnerschaften.” Der Trinkertreff brauche flankierende Hilfen durch Schuldnerberatung, Arge und Jugendamt, mahnte Hilbert.

Standort und Träger gesucht

Ordnungsdezernent Wilhelm Steitz erwartet das integrierte Nordstadt-Konzept Ende März im Verwaltungsvorstand. Frühestens am 6. Mai wäre es dann im Rat. Nicht nur ein Standort für den Trinkertreff muss gefunden werden, sondern auch ein Träger, erinnerte Steitz. Gespräche mit potenziellen Kandidaten wie der Diakonie habe er bereits geführt.

Nach zweijähriger Testphase soll entschieden werden, ob der Trinkertreff fortgeschrieben wird.

Quelle: WR vom 02.02.10

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