Benutzerspezifische Werkzeuge
Sie sind hier: Startseite Soziale Lage / Sozialpolitik Dortmund speziell Kommunale Politik / Parteien Überlastung der Jugendhilfe hält an

Überlastung der Jugendhilfe hält an

Trotz gegenteiliger Bekundungen und erster Bemühungen seitens des Kinder- und Jugenddezernates hat sich die Lage bei den Jugendhilfediensten in Dortmund noch immer nicht spürbar verbessert.

Die Jugendhilfedienste mit ihren 13 Standorten kümmern sich maßgeblich um die Verhinderung von Kindswohlgefährdung. Eine Aufgabe, die viele Mitarbeiter täglich an ihre Grenzen und damit zu Überlastungsanzeigen führt.

Doch aufgrund der Haushaltslage sind der Stadt (noch) die Hände gebunden. Der Einstellungsstopp macht die Schaffung neuer Stellen unmöglich. Auch auf Analysen der Fallzahlen und Belastungen vor Ort kann nur begrenzt reagiert werden. Mal gibt es eine Schwangerschaftsvertretung, mal einen Berufspraktikanten (so wie zuletzt in Hörde) - doch schon beim so genannten Springerpool sitzen die Jugendhilfedienste schnell auf dem Trockenen. Kein Wunder: Bei fünf Springern für bis zu 13 Einsatzorte.

Für Bodo Weirauch, Fachbereichsleiter Erzieherische Hilfen im Jugendamt, ist klar: „Wir bemühen uns. Aber wir brauchen Verstärkung, müssen zusätzliches Personal einsetzen.” Es reiche nicht, innerhalb der Jugendhilfedienste Personal umzuverteilen. Er geht davon aus, dass die Jugendhilfedienste derzeit mindestens acht neue Stellen brauchen, um der Arbeit gewachsen zu sein.

Neue Hoffnung auf eine mögliche Entschärfung der Lage keimt mit dem anstehenden Personalkarussel innerhalb der Stadtverwaltung auf. Im Rahmen der internen Umstrukturierung und geplanten Zusammenlegungen müssten sich die Mitarbeiter flexibel und offen für Neues zeigen, hat OB Ullrich Sierau schon mehrfach erklärt. Auf die Jugendhilfedienste kann das, wie aus Kreisen der Verwaltung zu erfahren ist, auch bedeuten, dass etwa Sozialarbeiter der Arge oder des Familienprojektes mit Hilfe einer Umschulung fit gemacht werden für den Jugendhilfedienst.

Bis die Jugendhilfedienste auf diese Weise entlastet werden können, müsse aber noch viel passieren, sagt Personalratsvorsitzender Pit Meyer auf Nachfrage der WR. Wenn die versprochene Personalagentur (als Leiter ist der Vize-Chef der Arge, Klaus Wiener, vorgesehen), die unter anderem mit der Umschulung befasst sein wird, „tatsächlich eingerichtet ist, wird der Personalrat das voll unterstützen”. So den Helfern der Jugendhilfe zu helfen, wäre eine „hervorragende Idee” und „Personalentwicklung, wie ich sie mir vorstelle”, sagt Meyer. Bisher werde ihm aber zu viel geredet und zu wenig gehandelt, so Meyer. Um sich auf das „ziemlich große Personalkarussell” einzustellen, fehlte noch die Basis. Die Stadt brauche einen Personalamtsleiter, einen Personaldezernenten, regelmäßigen Austausch mit dem OB. „Erst dann sagen wir Halleluja!”

Quelle: Der Westen vom 17.01.10

Artikelaktionen