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"Sozialticket" für 15 Euro

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Die Rot-Grüne Rathaus-Allianz hat sich festgelegt: Ab 2008 sollen finanziell schlecht gestellte Bürger in den Genuss eines "Sozialtickets" für Busse und Stadtbahnen der Stadtwerke kommen. Doch die Probleme sind größer als erwartet.

Nach der Verhandlungsrunde am Freitag schien alles klar. Und noch bis Anfang des gestrigen Tages wähnte sich Stadtwerke (DSW)-Verkehrsvorstand Hubert Jung im guten Glauben, die Kosten für das Billig-Ticket würden von der Stadt übernommen. Ein Irrtum, wie sich herausstellt: Erstaunt mussten die DSW-Vorständler feststellen, dass Rot-Grün im Einvernehmen mit OB Langemeyer den Kostenblock auf die 100-Prozent-tochter abwälzen. Krisensitzung in der DSW-Zentrale an der Deggingstraße.

Was SPD und Grüne erreichen wollen: Wer von ALG II lebt und Sozialgeld bezieht (in der Regel Inhaber des Dortmunds-Passes) soll ab Januar die Möglichkeit haben, ein "Ticket 1000" für monatlich 15 Euro zu kaufen. Zum Vergleich: Der Normalpreis für das Ticket 1000, das in ganz Dortmund gültig ist, beträgt 53,85 Euro monatlich, als Jahresabo 45,77 Euro.

Statistisch wären rund 60 000 Dortmunder berechtigt, sich das Billigticket zuzulegen. Tatsächlich geht die Rot-Grüne Allianz von weit weniger Nutzern aus: Grünen-Fraktionschef Mario Krüger beruft sich auf Erfahrungswerte aus anderen Städten und kalkuliert mit rund 10 000 Dortmundern, die sich das Sozialticket zulegen.

Eine zuverlässige Nutzerzahl ist aber die Grundlage für alle Rechnungen. Je mehr sich für das Ticket erwärmen, desto höher werden die Kosten für DSW, die die Differenz zwischen Normal- und Billigticket auffangen sollen. Selbst in den Fraktionsstuben kann man die Kosten derzeit nur schätzen: Die Annahmen reichen von 700 000 Euro bis 3,6 Mio. Euro jährlich. Hinweise, man könne das Sozialticket im verbilligten Jahres-Abo anbieten, werfen neue Probleme auf. Warum: Fällt einer der Nutzer im Laufe des Abo aus dem Kreis der Berechtigten heraus, muss DSW darauf drängen, dass er die Differenz zum Normalpreis für den Rest der Abo-Laufzeit aus eigener Schatulle draufzahlt. Oder DSW bekommt Post vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)...

Quelle: Westfälische Rundschau vom 28.11.07

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