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Phoenix-See: Zoff an der Baugrube

Im März 2007 sorgte Stadtwerke-Boss Guntram Pehlke für lange Gesichter, als er öffentlich erklären musste: Tut mir leid, aber der Bau des Phoenix-Sees wird länger dauern. Am 12. Februar will Pehlke wieder zu den Politikern im Rat sprechen.

Erst sollte die Baugrube Ende 2008 ausgehoben sein. Dann stellte sich heraus, dass der Boden für die Baugebiete am Seeufer zusätzlich verfüllt werden musste. Jetzt sind neue Probleme aufgetaucht, die eine Flutung der Grube Ende 2009 eher unwahrscheinlich erscheinen lassen.

Seine Botschaft dürfte ähnlich ausfallen wie im Frühjahr 2007: Der Zeitplan für die Flutung Ende 2009 ist kaum noch zu halten - Zoff liegt über der Baustelle. Nein, detaillierte Auskünfte möchte Ludger Schürholz, einer der beiden Köpfe der Phoenix-See-Entwicklungsgesellschaft, nicht geben. Nur so viel: Richtig sei, dass man während des Bodenaushubs auf zusätzliche Belastungen gestoßen sei... Ansonsten: "Herr Pehlke gibt am 12. Februar Auskunft."

Dabei pfeifen es die Spatzen schon lange von den Dächern: Die Stimmung zwischen der Phoenix-See-Gesellschaft (Stadtwerke-Tochter) und der beauftragten Arbeitsgemeinschaft Stricker/Heitkamp nähert sich dem Gefrierpunkt. Grund: Die Bagger sind bei den Arbeiten zum Aushub der Grube auf zusätzliche, tief liegende Fundamente und Betonplatten gestoßen, für deren Beseitigung die Arge nun Mehraufwand geltend macht.

Pikant dabei: Zwar ist die rund 90 Hektar große frühere Stahlwerksfläche von Gutachtern mehrfach untersucht worden. Nur: Die Fundamente und Betonteile, die jetzt ans Tageslicht gekommen sind, hatten sogar die Gutachter nicht auf dem Radar.

Kosten von rund 30 Millionen Euro hatte die Phoenix-See-Gesellschaft veranschlagt, als sie Ende 2007 den Riesenauftrag zum Bodenaushub vergab. Umso größer war die Überraschung, als Angebote eintrudelten, die deutlich unterhalb dieser Kalkulation lagen - angeblich gab es Offerten von Firmen, die Arbeiten für rund 20 Mio. Euro zu erledigen. Der billigste Anbieter bekam den Zuschlag - unabhängig davon, wie eng dessen Kalkulation ausgefallen ist. Das scheint sich jetzt rächen: Wie zu erfahren war, soll der Auftragnehmer der Phoenix-See-Gesellschaft erklärt haben, jeden zusätzlichen Aufwand nachverhandeln zu wollen - in welcher Höhe, darüber herrscht Schweigen. Es handele sich um Belastungen, die zusätzliches Personal und Maschineneinsatz erforderten. Und: Von solchen Erschwernissen sei in den damaligen Verträgen ("Leistungsverzeichnisse") keine Rede gewesen.

Stadtwerke-Chef Pehlke, er ist zurzeit nicht zu erreichen, soll stinksauer reagiert und dem Duo an der Spitze der Phoenix-See-Gesellschaft deutliche Worte ins Stammbuch geschrieben haben. Pehlke erwartet Klarheit von seinen Leuten - und Vorschläge, wie´s weiterlaufen soll.

Auch die Kosten drohen überzulaufen ‌

Kaum jemand mag noch eine Wette annehmen, dass die Grube, wie geplant, tatsächlich im 4. Quartal 2009 geflutet werden kann. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die ursprünglich veranschlagten Gesamtkosten von 186 Mio. Euro für die Entwicklung der Stahlbrache gesprengt werden - zumindest dann, wenn es nicht gelingt, die jetzt entstehenden Mehrkosten an anderer Stelle auszugleichen.

Quelle: WR vom 13.01.09

Mehr Altlasten im Boden - Phoenix-See: Wurde das Risiko unterschätzt?

Sind bei der Ausschreibung für den Phoenix-See Fehler unterlaufen, die sich jetzt nachträglich rächen und die Kosten hochtreiben?

Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke (er befindet sich zurzeit bei einer Wehrübung) hat nach seiner Rückkehr in die Zentrale an der Deggingstraße einiges aufzuarbeiten. Immer deutlicher wird, dass die Phoenix-See-Gesellschaft als Bauherr von Beginn an bestrebt war, die Kosten auf ein Minimum zu reduzieren. Dabei hat man offenkundig Warnungen ignoriert, nach denen der Boden des früheren Stahlstandortes Phoenix weitaus höhere Belastungen berge, als angenommen.

Das von der Gesellschaft beauftragte Gutachterbüro (Projektleitung) hatte vorgerechnet, man müsse mit rund 300 000 Kubikmetern Feststoffen wie Betonplatten, Eisen und Fundamente rechnen, wenn man dem See die Grube grabe. Darauf hat man sich offenbar verlassen - und die Zahl als Basis für die später folgende Ausschreibung für die Baufirmen zugrunde gelegt. Es kam, wie´s kommen musste: Die Arbeitsgemeinschaft Stricker/Heitkamp bekam den Zuschlag - und macht nun Mehraufwändungen geltend, die man im "Leistungsverzeichnis" nicht vereinbart habe.

Dabei hatte es Warnungen genug gegeben. Ein anderes Dortmunder Konsortium, das sich ebenfalls um die Projektleitung bemüht hatte, war zu ganz anderen Ergebnissen gekommen. Im Boden auf Phoenix-Ost steckten eher 500 000 bis 550 000 Kubikmeter Abbruchmaterial, das gehoben werden müsse. Und das kostet natürlich mehr als die ausgeschriebenen 300 000 Kubikmeter. Was das Konsortium den Phoenix-Akteuren damals allerdings auch klargemacht hatte: Mit 186 Millionen Euro Gesamtkosten für die Entwicklung des früheren Stahlstandortes werde man wohl nicht auskommen -weitaus realistischer sei ein Volumen von rund 200 Mio. Euro....

Wie berichtet, ist der Zeitplan für die Flutung der Grube (Ende des laufenden Jahres) wohl kaum noch zu halten - auch wenn Ludger Schürholz, einer der zwei Geschäftsführer der See-Gesellschaft ankündigt, man denke über "Beschleunigungsprogramme" nach.

Quelle: WR vom 14.01.09

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