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Neonazis stören Gedenken an Reichspogromnacht

Das Bündnis Dortmund gegen Rechts (BDgR) hat anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht mit einer Kultur-Aktion am Samstag Nachmittag den Opfern faschistischer Gewalt gedacht.

Dabei wurden Dortmunder Zeitzeugenberichte vorgelesen, welche die organisierten Verbrechen der Nazis am 9. November 1938 beschrieben, als in ganz Deutschland unzählige Übergriffe, Plünderungen und Morde gegen die jüdische Bevölkerung verübt wurden.

Die Aktion wurde durch die Installation einer Spur aus Spiegelscherben auf schwarzer Stoffbahn untermalt, als Symbol für die zerschlagenen Fensterscheiben, die damals die Straßen säumten. In den Pausen zwischen den Wortbeiträgen unterhielten Künstler die Anwesenden mit Klezmermusik.

Zuvor allerdings machten etwa zwei Dutzend bekannter Dortmunder Neonazis deutlich, wie aktuell und notwendig das Gedenken und Erinnern auch heute noch ist: sie versuchten die Veranstaltung durch das Verteilen von Flugblättern zu provozieren, in denen sie unverhohlen den Nationalsozialismus verherrlichten.

Die Polizei hatte die rechte Szene offenbar nicht auf dem Plan und schien gänzlich unvorbereitet. Sie traf erst nach mehreren Anrufen eine Viertelstunde später ein. "Ein Unding," beschwerte sich eine ältere Teilnehmerin der Gedenkveranstaltung, "ist die Polizei nicht Willens oder nicht in der Lage, solche Umtriebe zu verhindern? Hier sind die geistigen Enkel der Verbrecher von damals am Werk!".

Erst nachdem die Polizei Platzverweise gegen die Rechten ausgesprochen hatte, begann das BDgR mit der eigentlichen Gedenkveranstaltung. Im Anschluss daran wurde in der Schauburg eine Sonderaufführung des beeindruckenden Films "Der Junge im gestreiften Pyjama" gezeigt.

Bündnis Dortmund gegen Rechts, Dortmund, 08.11.2009

 

Neonazis stören Gedenkfeier an jüdischem Mahnmal

Die rechten Störungen der Gedenkfeier in Dorstfeld und der Hilferuf einer Dorstfelder Familie vor den Attacken von Rechtsextremisten vor wenigen Wochen sorgten bei der Erinnerung an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 für erschreckende Aktualität.

Der Zwischenfall ereignete sich am Mahnmal für die Dorstfelder Synagoge, die bis 1940 nahe des Hellwegs stand und an dem alljährlich der Novemberpogrome und den Opfern der Judenverfolgung in der NS-Zeit gedacht wird. Während der Gedenkrede des stellvertretenden Bezirksbürgermeisters Hans-Ulrich Krüger wurden aus dem Hintergrund plötzlich rechte Parolen geschrieen, Trillerpfeifen ertönten. Die Polizei nahm die drei Krawallmacher fest.

Rede kurz unterbrochen

Nach kurzer Unterbrechung konnte Krüger seine Rede fortsetzen und auch die Gedenkfeier ohne weitere Probleme beendet werden. „Die Leute waren alle ziemlich betroffen. So etwas haben wir noch nicht erlebt“, zeigt sich Krüger noch am Abend schockiert.

„Meines Wissens war es das erste Mal, dass Rechtsradikale eine Gedenkfeier mit jüdischer Beteiligung in Dortmund behindert haben“, erklärt Studentenpfarrer Christian Griese, Geschäftsführender Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Die Gesellschaft zeigte sich bestürzt über die rechtsradikalen Störungen der Gedenkfeier. Die präventive Jugendarbeit gegen rechtsradikale Einstellungen müsse - trotz der leeren öffentlichen Kassen in Dortmund - stärker gefördert werden, so ihre Forderung.

Quelle: RN vom 10.11.09

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