Benutzerspezifische Werkzeuge
Sie sind hier: Startseite Soziale Lage / Sozialpolitik Dortmund speziell Kommunale Politik / Parteien Labile Siedlungen retten

Labile Siedlungen retten

„Bis zu 30-prozentige Leerstände in Problem-Siedlungen bereiten uns Sorgen.”

Befürchtungen äußerte gestern Hans-Peter Neuhaus, Leiter des Wohnungsamtes bei der Tagung „Kommunales Wohnkonzept” in der Dortmunder Volksbank. Die Botschaft: Ein Konzept muss her. Den Markt darf man in Zeiten von „Heuschrecken” nicht sich selbst überlassen.

„Wir können nicht sehenden Auges beobachten, wie in labilen Siedlungen die kompletten Strukturen wegbrechen”, erklärt Neuhaus und präzisiert: In Häusern, die nicht mehr gepflegt werden, ziehen die Mieter aus. „Wenn fünf von acht Wohnungen in einem Haus leer stehen, wollen die übrigen Familien auch nicht da bleiben.” Das könnte zur Gefahr für ganze Stadtteile werden, weil Wegzug Folgen für Kitas und Läden hat.

Gegenzusteuern sei eine „Herkulesaufgabe”. Neuhaus: „Ob wir Sieger bleiben, weiß heute keiner. Der Amtsleiter bedauert in diesem Zusammenhang, dass die Landesregierung - nach dem Motto Privat geht vor - die gesetzlichen Korrekturmöglichkeiten verringert habe. So sei eine Verordnung, die der Kommune bei spekulativen Leerstände Instrumente an die Hand gab, entfallen.

„Wir können heute nur noch eingreifen, wenn Eigentümer in bewohnten Wohnungen die Mängel nicht beseitigen”, erläutert Neuhaus. Davon werde auch Gebrauch gemacht.

Bei der gestrigen Tagung saßen die lokalen Wohnungsmarktakteure neben Immobilien-Experten von Volksbank und Sparkasse. Auch die Kreditinstitute sind für Neuhaus wichtige Partner, um die „Herkulesaufgabe” zu stämmen: „Wir brauchen die Banken. Es gibt den politischen Auftrag, solche Wohnungsbestände zu kaufen, bevor sie in die Insolvenz gehen.”

». . . dann müssen die privaten Eigentümer mitziehen«

„Wir unterstützen die Akteure”, bestätigt Ralf Fricke, Bereichsleiter Immobilien bei der Volksbank. Er nennt ein Beispiel. Wenn im Quartier Rheinische Straße die Wohnungsgesellschaften Dogewo und Spar- und Bauverein mit Sanierungsmaßnahmen vorangehen, „dann müssen die privaten Eigentümer mitziehen”, ergänzt Fricke. „Wir versuchen, die Kunden zu begeistern.”

Dabei gehe es neben zinsgünstigen Baukrediten auch um die Vermittlung von KfW-Fördermitteln für die Energiesanierung. Die Botschaft sei klar: „Die Banken beteiligen sich.” Bei der Tagung ging es außerdem darum, Wohnquartiere für die zunehmend ältere Bevölkerung attraktiv zu machen und Wohnraum für junge Familien vorzuhalten.

Quelle: Der Westen vom 24.03.10


Artikelaktionen