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Kreative tun sich erstmals für Appell zusammen: Kampf für Dortmunds Kultur

Kämpft für Eure Kultur - und spart sie nicht kaputt: Erstmals in ihrer Geschichte haben Dortmunds Kreative für einen „Dortmunder Appell für den Erhalt der kulturellen Vielfalt in unserer Stadt” zusammengetan.

Sie fürchten angesichts der städtischen Sparvorhaben im Bereich Kultur einen radikalen Kahlschlag - und fordern Bund und Land.

Von der Kulturstiftung bis zum domicil, vom Hartware MedienKunstVerein bis zum Frauenfilmfestival: Weit über 60 Unterzeichner der Fördervereine und Freundeskreise der städtischen Kultureinrichtungen, Künstlerorganisationen und der Dortmunder Kulturrat als Zusammenschluss der freien Kulturträger hat der Appell, der jetzt an die Dortmunder Politiker ging. Die größte Sorge: Schon jetzt ist die Finanzsituation klamm - mit weiteren Kürzungen drohe eine nachhaltige Beschädigung der Szene, die für eine Großstadt wie Dortmund ohnehin nicht üppig sei.

Arbeitsfähigkeit steht in Frage

Die aktuell diskutierten Kürzungen des Kulturetats um zwei Millionen Euro 2010 und vier Millionen ab 2011 „führt dazu, dass die Arbeitsfähigkeit der Einrichtungen in Frage steht und die Kulturförderung in weiten Bereichen zum Erliegen kommen wird”, so das Papier. „Wenn es jetzt drastische Kürzungen gibt, gehen viele freie Trägerschaften kaputt”, sagt Walter Aden von den Freunden der Stadt- und Landesbibliothek. „Da sind Zahlen im Raum - das wäre unverantwortlich. Eine fatale Situation.” Horst Hanke-Lindemann, Sprecher der freien Szene, ergänzt: „Nach einem Kahlschlag lässt sich in besseren Zeiten nicht alles einfach wieder aufbauen.”

Dabei gehe es den Kreativen explizit nicht darum, Kultur gegen Bildungs- oder Sozialausgaben auszuspielen. Vielmehr sei Kultur ein Imagefaktor - mit ihr stehe laut Papier „nichts Geringeres als die Zukunft der städtischen Gesellschaft auf dem Spiel. Denn: Kultur ist Bildung. Kultur fördert Kinder und Jugendliche. Kultur stärkt den sozialen Zusammenhalt. Kultur schafft Arbeitsplätze.”

Tatsächlich beschäftige die Dortmunder Kultur auf städtischer Seite 1053 Menschenund ermögliche über 5000 indirekte Arbeitsverhältnisse; bei den Freien Trägern seien es 126 direkte und über 650 indirekte. Zudem bewegt sie 4500 Mitglieder in 15 Fördervereinen zu 40 000 ehrenamtlichen Stunden pro Jahr. Circa fünf Millionen an Drittmitteln werben die städtischen, 675 000 Euro die freien zusätzlich ein. Der Anteil des Kulturetats am Haushalt 08 hingegen habe gerade 4 Prozent betragen.

Die Forderungen:

Bund und Land sollen einen „Nothilfefonds Kultur” für die Kommunen bestücken. In NRW trügen Städte und Gemeinden bislang 80 Prozent der Kulturausgaben.

Neue Förderer aus Dortmunds neuen Branchen (wie IT) müssen her.

Ein Runder Tisch mit Kulturschaffenden und Politikern soll andere Lösungen finden, als einfach Geld wegzunehmen. Die Bürger sollen sich solidarisieren und engagieren.

Angeregt wurde, die Durchsetzung des Appells mit der Gründung eines Gremiums und regionaler Vernetzung. Notfalls wollen die Kreativen auf die Straße gehen für Kultur.

Quelle: Der Westen vom 11.12.09

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