Benutzerspezifische Werkzeuge
Sie sind hier: Startseite Soziale Lage / Sozialpolitik Dortmund speziell Kommunale Politik / Parteien Kosten des Sozialtickets: Untersuchung muss auf den Tisch

Kosten des Sozialtickets: Untersuchung muss auf den Tisch

— abgelegt unter:

Pressemitteilung der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Rathaus vom 25.06.08

Die von den Stadtwerken verkündeten Zahlen zur Kostenexplosion beim Sozialticket stoßen bei der Ratsfraktion der GRÜNEN auf Skepsis. Im Gegensatz zu Dortmund hatte eine Studie in Köln zum dortigen Sozialticket noch vor kurzem ergeben, dass die Kosten erheblich niedriger sind als ursprünglich angenommen.

Die GRÜNEN wollen sich deshalb die Ergebnisse der von den Stadtwerken in Auftrag gegebenen Marktforschung sowie die Einnahmeentwicklung im Einzelfahrkarten-Verkauf genau ansehen.

Mario Krüger, Fraktionssprecher der GRÜNEN: "Wie sind mittlerweile bei fast 22.000 Sozialtickets angelangt. Diese Zahl ist ein eindeutiger Beweis für die Notwendigkeit des Tickets. Um beurteilen zu können, ob das wirklich zu den prognostizierten Verlusten führt, muss man sich die durchgeführte Befragung zunächst mal im Detail ansehen und diese mit der Einnahmeentwicklung im Fahrschein-Automatenverkauf vergleichen. Da liegt uns allerdings bis heute noch nichts Schriftliches vor."

Bereits im April hatten die Stadtwerke mitgeteilt, dass ca. ein Viertel der Sozialticket-Inhaber vorher ein teureres Abo-Ticket genutzt hatten und durch den Wechsel entsprechende Einnahmeverluste entstehen. Nach den Ergebnissen der Studie sollen nun auch alle anderen Sozialticket-NutzerInnen vorher monatlich durchschnittlich ca. 30,-Euro für Einfach- und Mehrfachtickets ausgegeben haben und dadurch den Verlust zusätzlich erhöhen. Mario Krüger: "Die Zahl von durchschnittlich 30,- Euro im Monat erscheint uns doch ziemlich hoch - vor allem vor dem Hintergrund des knapp bemessenen Regelsatzes für das Arbeitslosengeld II und den bisherigen Einnahmen aus dem Verkauf von Einzel- und Mehrfahrten-Fahrkarten. Wenn die Zahl stimmt, würde das bedeuten, dass die jetzigen Sozialticket-NutzerInnen in der Vergangenheit im erheblichen Maß Einzel- und Vierertickets gekauft haben und diese Einnahmen nun fehlen. Die tatsächlichen Einnahmen lassen auch im Vergleich zu den Einnahmen anderer Verkehrsgesellschaften diese Schlussfolgerung nicht zu.

Merkwürdig ist auch, dass die Stadtwerke selber noch im April davon ausgegangen sind, dass Sozialticket-InhaberInnen vorher durchschnittlich 10,- Euro für Fahrten mit Busse und Bahnen ausgegeben haben. Diese Annahme würde zu zusätzlichen Einnahmen führen statt zu Verlusten. Jetzt sollen sich die persönlichen Ausgaben für Fahrkosten vor dem Sozialticket verdreifacht haben. Auch vor dem Hintergrund dieser Diskrepanz muss man sich die Studie genau ansehen."

In Köln hatte die dortige Untersuchung zum Sozialticket ergeben, dass fast ein Viertel der InhaberInnen des Sozialtickets vorher überhaupt kein Geld für Busse und Bahnen ausgegeben haben. Durch das Sozialticket konnten also durch diese Personengruppe zusätzliche Einnahmen erzielt werden. Im Ergebnis führte das dazu, dass die erwarteten Verluste deutlich geringer ausgefallen sind.

Mario Krüger: "Bevor mit dem "Totschlagargument" unverhältnismäßig hoher Einnahmerückgänge argumentiert wird, ist eine detaillierte Auswertung der Marktforschungsstudie sowie der Einnahmen aus dem Verkauf von Einfach- und Mehrfachtickets im Vergleich zu anderen Verkehrsgesellschaften vorzunehmen. Fakt ist, dass der von Rot/Grün beschlossene Preis von 15 € für ein Sozialticket angesichts der ungebrochene Nachfrage die uneingeschränkte Resonanz der betroffenen Personengruppen gefunden hat. Und das ist gut so!"

Artikelaktionen