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Kita-Küchen droht das Aus

Eltern-Protest gegen McKindergarten. Die Pläne der Verwaltungsspitze, die Küchen in den städtische Kindertageseinrichtungen abzuschaffen und die Ernährung der Kinder in die Hände von Catering-Firmen zu legen, trifft auf massiven Widerstand. Ob der Stadtelternrat, Verdi oder erboste Mütter und Väter - sie alle wollen ihrem Unmut demonstrativ Luft machen und der Verwaltung die Suppe versalzen.

Der Einladung der Stadtelternratsvorsitzenden Anke Bohlander zum Treffen der Elternvertreter seien gut 50 Elternbeiräte gefolgt. Top-Thema am Mittwochabend: die Mittagsverpflegung in den Kitas. Für Bohlander ist klar: „Wir wollen die Küchen in den Einrichtungen nicht nur erhalten, wir wollen das Angebot ausbauen”, und damit auch Kinder, die nur 35 Stunden pro Woche betreut werden, versorgt wissen. Catering komme für die Elternvertreter nicht in Frage. „Die Rezepte der Caterer, die jetzt schon die Kitas beliefern, sind ja nicht mal zertifiziert”. Das Essen auf Rädern rolle teils schon früh morgens aus anderen Städten wie Bielefeld an, um dann über Stunden warmgehalten werden zu müssen.

Eine Mutter, deren Kind/Kita seit kurzem von einem Caterer beliefert wird, beschreibt die Zustände so: „Die Kinder, auch ab zehn Monaten, bekommen zum Nachtisch regelmäßig entweder Schokopudding oder Wackelpeter.” Bald jeden Tag gebe es paniertes Fleisch oder Fischstäbchen. Und: „Die Großküche kann keine Kinder mit Allergien und Nahrungsmittelunver-träglichkeiten beliefern.” Die Mutter ist verägert: Zuhause versuche sie bei den ganz Kleinen, Zucker und Süßigkeiten zu vermeiden - „und in der Kita bekommen sie sie dann einfach so zum Mittagessen.” Bei solcher Qualität verkomme der Kindergarten zum McKindergarten - so die Befürchtung.

Gesunde, vitaminreiche Ernährung. Der pädagogische Effekt, als Kind sehen zu können, wie Essen frisch zubereitet wird - das falle beim Catering unter den Tisch. Der Stadtelternrat, der sich als Sprachrohr von knapp 8000 Kindern und deren Eltern versteht, will mobil machen. Will Unterschriften sammeln. Mit den Kinder und Erzieherinnen die Bezirksvertretungen stürmen und sich im Kinder- und Jugendausschuss und Rat Gehör verschaffen.

Martin Steinmetz (Verdi) erinnert an die Resolution gegen das Kinderbildungsgesetz, die unter anderem Jugenddezerntin Waltraud Bonekamp mitunterschrieben hat. Darin wurde statt des Abbaus von Küchen der Ausbau und die Verbesserung der Verpflegung gefordert. In einem Brief will sich Verdi an OB Ullrich Sierau wenden und ihm die Bedeutung der Küchen aus pädagogischer, gesundheitlicher aber auch arbeitsrechtlicher Dimension aufzeigen.

Quelle: Der Westen vom 20.11.09

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