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Hängepartie um Schulbücher

Starkes Bemühen auf der einen Seite, tiefes Misstrauen auf der anderen Seite: Die Stadt hatte versprochen, Auskunft über Hilfen bei diagnostizierter Lese-/Rechtschreib- und Rechenschwäche zu geben. Sie hielt Wort, lud gleich drei Lehrerinnen (Gildenschule und Grundschule Kleine Kielstraße) in den Schulausschuss.

Die Vorträge überzeugten zwar, aber die Zweifel, ob das Angebot überall so umfangreich ist, blieben. "Ich höre anderes", bezweifelte Elternvertreterin Monika Landgraf dies ganz entschieden. Schulamtsdirektor Helmut Rölle wehrte sich gegen den Vorwurf, anderswo gebe es solche Hilfen nicht. Nun überlegt der Ausschuss, sich vor Ort noch sachkundiger zu machen.

Wenig Klarheit auch darüber, ob Alg II-Bezieher künftig den Eigenanteil für die Schulbücher selbst zahlen müssen. Hintergrund: Das neue Schulgesetz sieht vor, dass die Kommunen selber entscheiden sollen, wer kostenlose Schulbücher erhält. Für das laufende Schuljahr hatte die Stadt entschieden, den Elternanteil zu übernehmen (RN berichteten).

Aktuelle Urteile des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen könnten nun die im Schulgesetz vorgesehene Regelung, nach der die Kommunen in eigener Verantwortung entscheiden sollen, in Frage stellen, teilt der Städtetag NRW mit. Sollten die Urteile rechtskräftig werden, dürfe die Kommune gar nicht mehr selbst entscheiden, wie es das neue Gesetz eigentlich vorsieht. Nun warten alle auf die schriftliche Urteilsbegründung. Betroffene werden wohl erst kurzfristig erfahren, was auf sie zukommt, und so stellt sich die gleiche Problematik erneut: Familien in Not, weil sie einfach nicht in der Lage sind, das Geld für die Bücher aufzubringen.

Auf dem Tisch lagen gestern auch die Zahlen für die Anmeldungen zu den weiterführenden Schulen: Danach wechseln 7,7,% der jetzigen Viertklässler auf eine Hauptschule, 25,3 % auf eine Realschule, 35,1 % auf ein Gymnasium, zur Gesamtschule gehen 24,1 %.

175 Kinder mussten hier abgewiesen werden, weil es keinen Platz mehr gab. - blf

Quelle: Ruhr-Nachrichten vom 11. Mai 2006

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