Benutzerspezifische Werkzeuge
Sie sind hier: Startseite Soziale Lage / Sozialpolitik Dortmund speziell Kommunale Politik / Parteien Ganztag: Noch läuft nicht alles rund

Ganztag: Noch läuft nicht alles rund

Eher früher als später werden alle Schulen - allen voran alle Grundschulen - ein Ganztagsangebot haben. Im Idealfall gehört ein Mittagessen dazu. Kosten im Schnitt: zwischen 2 und 2,50 Euro.

Was sich gut situierte Familien kaum vorstellen können: Für viele Eltern ist das zu teuer. Die Folge: Lange Gesichter, große Augen, knurrende Mägen. 173 Schulen gibt es in Dortmund. 108 haben bereits ein (offenes) Ganztagsangebot. Die meisten - 82 - sind Grundschulen. Sie bieten unter dem Dach des Familienprojektes als Offene Ganztagsgrundschule (OGS) das volle Programm, Mittagessen all inclusive. Doch bevor sich die Teller füllen, müssen die Eltern erst mal einen Blick aufs Konto werfen. Je nach dem müssen sie zwischen 38 und 50 Euro monatlich auf den Tisch legen - unabhängig von den OGS-Beiträgen. Nicht nur für Hartz-IV-Empfänger oder Alleinerziehende viel Geld. Zuviel, mutmaßte gestern der schulpolitische Sprecher der CDU, Walter Knieling. Und Klaus Westermann, Leiter der Nordmarkt-Grundschule gab ihm Recht. Die Nordmarkt-Grundschule ist eine Ganztagsschule mit 340 Schülern aus 20 Nationen. Aber nur 60 Schüler kommen in den Genuss des Caterings durch den Lieferservice "Appetito". Für 38 Euro im Monat. Zum einen reichen die räumlichen Kapazitäten nicht aus - zum anderen seien für viele Eltern die zwei Euro pro Essen ein echtes Hemmnis, weiß der Schulleiter. Der Förderverein sei zwar aktiv, habe aber keine zahlenden Mitglieder. Schulintern kann den Kindern nicht ge-holfen werden. Immerhin: Bei 17 Schülern wird das Mittagessen über den Landesfonds "Kein Kind ohne Mahlzeit" mitfinanziert. In allen anderen Fällen müssen die Eltern zahlen. "Wir haben das Familienprojekt um Hilfe gebeten", sagt Westermann - Fehlanzeige.

Vor dem Hintergrund, dass der Rat 2005 eine "Härtefallregelung" und damit die Bezahlung des Mittagessens n u r im Bereich der Offenen Ganztaggrundschule beschlossen hat, ist die Absage verständlich. Vor dem Hintergrund aber, dass Klaus Flesch vom Familienprojekt gestern unserer Zeitung versicherte, man werde auch der Nordmarkt-Grundschule helfen, "wenn von denen was kommt", allerdings nicht.

Nur keine halben Sachen beim Ganztag: Stadtelternvorsitzende Monika Landgraf wünscht sich deshalb, die Finanzierung des Mittagessens zur Landesaufgabe zu machen.

Quelle: WR vom 20.05.08

Artikelaktionen