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Dortmund führt Armuts-Rangliste an

Es geht um zehn Euro, vielleicht um zwanzig. Es geht um „Peanuts“ zum Überleben – in einer Stadt, die von den Großstädten in NRW die Armuts-Rangliste anführt: Jeder fünfte Dortmunder hat weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung.

Diese 60 Prozent sind für die Europäische Union der Richtwert zur Armuts-Definition (für Alleinstehende weniger als 890 Euro). Im Bundesdurchschnitt müssen sich 14,4 Prozent mit weniger durchs Leben schlagen, 21,3 Prozent sind es in Dortmund. Deshalb zählt jeder Cent.

Rentner, die früher halbwegs klar kamen, stehen jetzt beim KAB-Diözesanverband: „Geklagt wird wegen der kleinsten Betriebsrente, für die ursprünglich wegen Geringfügigkeit kein Antrag gestellt wurde“, weiß Benedikt van Acken von der KAB. 80.000 Dortmunder müssen mit Hartz IV auskommen.

Lebensunterhalt

Ein ganzes Stadion voll. Die Zahl der Aufstocker steigt und steigt. Ergänzungen zum Lebensunterhalt beantragen schon lange nicht nur Rentner, deren karges Monatssalär selbst nach 45 Arbeitsjahren kaum zum Leben reicht.

Auch immer mehr Menschen, die in Lohn und Brot stehen, sind dabei. 13.000 benötigen zusätzliche Leistungen. Peter Bartow, Chef vom Sozialamt, sorgt sich: „Der Arbeitsmarkt stößt die Leute immer früher ab.“

Allein bei Rentnern, die ergänzende Leistungen benötigen, habe die Stadt eine jährliche Steigerung von mindestens vier Prozent. Die Mehrkosten im Sozialetat sind unbezahlbar, sollte der Bund die Kommunen nicht besser ausstatten.

Verantwortung

Friedrich Stiller, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung bei den evangelischen Vereinigten Kirchenkreisen, mahnt nachdrücklich – an Berlin gerichtet – das Thema Kommunalfinanzen an.

Quelle: RN vom 02.07.10

 

NRW: Armutsrisiko in Dortmund am größten

Im Jahr 2008 war mehr als jeder fünfte Dortmunder armutsgefährdet (21 Prozent). Damit ist die Ruhrmetropole Spitzenreiter in Nordrhein-Westfalen. Die höchste Gefährdung betraf allerdings die Leipziger, hier drohte jeder vierte Einwohner (27 %) von Armut betroffen zu sein. Das ergaben Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

In vielen deutschen Großstädten ist das Armutsrisiko weitaus höher als in kleineren Orten oder auf dem Land. Das geht aus einer in Wiesbaden veröffentlichten Aufstellung des Statistischen Bundesamts hervor. Am stärksten armutsgefährdet unter den allergrößten Städten sind demnach die Menschen in Leipzig. Dort müssen 27 Prozent der Einwohner mit weniger als 60 Prozent des mittleren deutschen Einkommens leben, was das Amt als Kriterium für Armutsgefährdung ansetzt. Im Bundesdurchschnitt liegt das Armutsrisiko bei 14 Prozent.

Aber auch in anderen Städten gibt es große Unterschiede: 22 Prozent der Einwohner von Hannover, Bremen und Dresden sind laut der Statistik von Armut bedroht. In Dortmund liegt der Anteil bei über 21 Prozent und in der Bundeshauptstadt Berlin bei fast 19 Prozent. Ein ganz anders Bild zeichnet sich in München ab: Hier war nur jede zehnte Einwohner von Armut bedroht (10 %).

Deutlicher Unterschied zwischen West und Ost

Neben München haben laut Statistik Hamburg (13 Prozent), Frankfurt am Main (14 Prozent), Düsseldorf (14 Prozent) und Stuttgart (14 Prozent) kein überdurchschnittliches Armutsrisiko. Ein deutlicher Unterschied besteht auch Jahre nach der Wiedervereinigung zwischen den Großstädten in Ost und West: Beträgt die Armutsgefährdung in Ostdeutschland inklusive Berlin im Durchschnitt fast 20 Prozent, liegt sie im Westen des Landes bei rund 13 Prozent.

Damit war die Armutsgefährdung der Bevölkerung in den meisten Großstädten höher als im Bundesdurchschnitt (14%). Die Ergebnisse beruhen den Angaben zufolge auf einer Auswertung des Mikrozensus 2008 für die 15 Großstädte Deutschlands mit mehr als 500.000 Einwohnern.

Gemäß der Definition der Europäischen Union gelten Menschen als armutsgefährdet, die mit weniger als 60% des mittleren Einkommens (Median) der Bevölkerung, hier dem mittleren Einkommen in Deutschland, auskommen müssen. 2008 lag der Grenzwert für Single-Haushalte in Deutschland bei 787 Euro (2007: 764 Euro). Bei Haushalten mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren betrug die Schwelle in der Bundesrepublik 1652 Euro (2007: 1605 Euro). Diese Werte sind in den vergangenen vier Jahren stets gestiegen.

Quelle: Der Westen vom 01.07.10

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