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Bündnis entfernte viel braunen Müll

„Die Provokationen militanter Neonazis in Dortmund werden immer unerträglicher. Einschüchterungen gegenüber aktiven Demokraten bis in den Privatbereich und Übergriffe auf offener Straße drohen zur Dortmunder Normalität zu werden.“ Mit diesen Worten reagiert Daniela Schneckenburger, Landtagsabgeordnete der Grünen auf den Übergriff von Nazis auf die Szene-Kneipe „Hirsch Q“.

Auch einen Tag nach dem Überfall ist das Entsetzen in der Stadt weiterhin sehr groß. „Was muss noch passieren, damit Politik und Polizei das hier so verbieten wie anderswo auch?“, fragen Ula und Wolfgang Richter vom Bündnis Dortmund gegen Rechts. Die eingesetzten Mittel der Nazis reichten mittlerweile von Sachbeschädigungen, Drohungen und Anstiftungen zur Gewalt bis zu aktuellen Angriffen und Überfällen.

Um den braunen Müll zu entsorgen, zogen gestern rund 100 Antifaschisten völlig friedlich von der Heinrichstraße nach Dorstfeld, entfernten Aufkleber, Flyer und Plakate, auf denen die Autonomen Nationalisten Werbung machen für ihren Aufmarsch am 4. September. Schon zum 6. Mal missbrauchen sie den Antikriegstag für ihre menschenverachtenden Parolen.

Gedenkveranstaltung des DGB

„Gegen Krieg! Nie wieder Faschismus! Gegen Auslandseinsätze“ ist das Motto der Antikriegstagsveranstaltung des DGB, die am Mittwoch, 1. September um 17 Uhr im Innenhof der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache durchführt wird.

Hauptredner der Veranstaltung ist der bekannte Journalist Erdmann Linde. Er wird sich in seinem Beitrag nicht nur mit den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen befassen, sondern sich auch, aus Sicht eines Insiders, kritisch mit der Rolle der Medien und ihrer Berichterstattung zum Thema Krieg auseinandersetzen.

Die DGB-Vorsitzende Jutta Reiter wird die Veranstaltung eröffnen, der amtierende Jugendring-Vorsitzende Dirk Loose hält das Schlusswort. Zudem tritt das Vokalensemble „Terz“ mit Liedern von Berthold Brecht und Theodor Kramer auf.

Friedlicher Protest

Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot, zog der Tross, ausgestattet mit Putzmitteln, Schwämmen und Schabern gegen 15 Uhr los. Überall prangte die Nazipropaganda an Ampelmasten, Stromkästen oder auch Häuserfronten. Vor dem Haus an der Rheinischen Straße, in dem ein rechter Internethandel betrieben wird, machte der Zug halt, skandierte laut „Nazis raus“. Auf der Wegstrecke wurden von Gegnern der Aktion einige Knallkörper gezündet. Verletzt wurde niemand.

Für Samstag, 4. September, hat sich auch Bundes- und Landesprominenz angesagt. Bei der Kundgebung „Bunt statt Braun“ des Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus werden neben Claudia Roth auch Guntram Schneider (Landesminister für Soziales), Alfred Buß (Präses der Ev. Kirche von Westfalen), DGB-Chefin Jutta Reiter sowie OB Ullrich Sierau erwartet. Die Veranstaltung findet am 4. September zwischen 12 und 14 Uhr auf dem Nordmarkt statt. „Es ist eine besondere Provokation der Neonazis, dass sie durch die Nordstadt laufen wollen“, heißt es in einer Erklärung des Arbeitskreises, der sich nochmals für einen friedlichen Protest gegen die Neonazis einsetzt.

Die Polizei hat ihre Streifen, auch nachts, verstärkt. Dabei haben die Beamten vor allem das Zentrum der Neonazis an der Rheinischen Straße im Visier sowie die „Hirsch Q“ und eine Kneipe am Apfelmarkt, die von den Neonazis gerne besucht wird.

Am kommenden Donnerstag wird auch die Bezirksschülervertretung (BVS) Dortmund über das Thema Neonazis informieren. Die Informationsveranstaltung findet um 19 Uhr im Fritz-Henßler-Haus statt.

Quelle: Der Westen vom 28.08.10

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