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Arbeitslosenberater könnten bald selbst auf der Straße stehen

Die Menschen in ihren Business-Outfits haben's eilig. Zumindest wollen sie sich nicht mit dem Arbeitslosenzentrum (ALZ) beschäftigen

Beim Versuch, Unterschriften für den Erhalt der Einrichtung an der Leopoldstraße zu sammeln, werden die Mitarbeiter abgewiesen oder einfach ignoriert. Kaum fällt das Wort "arbeitslos", schalten die Hastenden auf Durchzug. Dennoch stirbt die Hoffnung zuletzt. Auch bei Pfarrer Peter Strube, Vorsitzender des Vereins Arbeitslosenzentrum e.V. An diesem Morgen steht er auf dem Katharinenplatz am Aktionsstand des ALZ, um am landesweiten Aktionstag des Bündnisses für Sozialberatung teilzunehmen.

Seit Monaten schreibt Strube Briefe an Politiker in Düsseldorf und Berlin. Immer wieder warnt er vor den Folgen der drohenden Schließung. "Das ALZ berät Menschen, die die Arge gar nicht beraten kann. Bei der Arge geht es nur um Hartz-IV-Empfänger", sagt er. Das hat er auch Karl-Josef-Laumann mitgeteilt. Doch bislang zeigt sich der Arbeitsminister von NRW beratungsresistent. Lauman (CDU) war es, der vor Monaten das Ende der Förderung verkündet und somit das Ende der ALZ landesweit programmiert hatte. Sein Vorschlag, die Argen oder die Städte könnten die Zentren doch übernehmen, waren zum Scheitern verurteilt. SPD-Landtagsabgeordnete Gerda Kieninger erklärt, warum: "Die Arge berät nur ein Drittel der ALZ-Kunden. Außerdem wäre durch eine Übernahme keine unabhängige Beratung mehr gewährt." Und die ist allen Beteiligten wichtig. Denn anderes als bei der Arge, geht es im ALZ nicht darum, Jobs zu vermitteln. Es geht auch nicht um die Erfolgsquote einzelner Fallmanager.

Im ALZ steht die zeitintensive Beratung im Mittelpunkt. Die Berater, dass sind drei Personen auf 2,5 Stellen, bangen nun selbst um ihre Arbeitsplätze. "Die Situation wird immer bedrohlicher. Wenn nicht endlich was passiert, stehe ich bald selbst auf der Straße", sagt Annette Essig, Beraterin im ALZ.

Peter Strube hofft weiter auf Lösung

Während sie Aufkleber ordnet, auf denen geschrieben steht, "Dortmund ohne das ALZ ist wie Dortmund ohne Borsigplatz" regen sich Gerda Kieninger und Peter Strube auf: "Wir reden hier von einer guten Beratung. Landesweit. Und das für nur 4,3 Mio. Euro." Bei einem Haushalt von 50 Milliarden Euro müssten diese 4,3 Mio. Euro drin sein. Komme es zu einer Schließung, fielen viele Menschen durch das Beratungsnetz.

An diesem Morgen ist immer wieder die Rede davon, dass Laumann eine Lösung für Dortmund in Aussicht gestellt habe. Das ist ein Strohhalm, nach dem alle greifen. Doch Konkretes weiß niemand. "Ich werde mich darum kümmern", verspricht Gerda Kieninger.

Quelle: WR vom 20.05.08

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