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Naziübergriff in Dortmund

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag versuchte eine Gruppe Neonazis die alternative Kneipe "Hirsch-Q" in der Dortmunder Innenstadt anzugreifen. Der Angriff konnte durch die beherzte Gegenwehr der anwesenden Gäste abgewehrt werden.

Um 1:10 erschienen auf der Brückstraße etwa 20 vermummte und schwarz gekleidete Neonazis, die auf die Menschenansammlung vor der Kneipe "Hirsch-Q" zuliefen. Unter "Sieg Heil" rufen und antisemitischen Beleidigungen begannen die Neonazis die aus einem in der Nähe befindlichen Schuttcontainer entnommenen Flaschen und Steine auf die Anwesenden zu werfen.

Die Angegriffenen ließen sich jedoch nicht einschüchtern und setzten sich entschlossen zur Wehr. Es gelang die Neonazis in Schach zu halten und schließlich in die Flucht zu schlagen. Mehrere der in Richtung Hauptbahnhof fliehenden Nazis wurden auf der Flucht von der Polizei gestellt und in Gewahrsam genommen.

Wenige Minuten später traf, wie zu erwarten, ein Polizeiaufgebot an der Hirsch Q ein. Die Beamten umstellten die Kneipe und führten wahllos Personalienkontrollen bei den Anwesenden durch. Über eine halbe Stunde wurden keine Menschen vor und in die Hirsch-Q sowie aus dem abgesperrten Bereich der Brückstraße heraus gelassen.

Die Hirsch-Q ist nicht zum ersten mal Ziel eines Naziüberfalls geworden. In der Vergangenheit, besonders in den Jahren 2007 und 2008, hat es eine Vielzahl von Übergriffen auf Passanten vor dem Lokal und gezielten Angriffen auf die Kneipe selber gegeben. Nicht immer ohne Konsequenzen. So wurden am 15.04.2008 die Neonazis Dietrich "Didi" Surmann und Markus Nikolaus zur Bewährungs- bzw. Haftstrafen verurteilt, weil sie an einem Überfall am 1.9.2007 beteiligt waren. Nach den Verurteilungen ist es etwas ruhiger um die "Hirsch-Q" geworden.

"Der Angriff zeigt deutlich das wahre Gesicht der Dortmunder Naziszene," so Luther Blisset, Pressesprecher des S4-Bündnis. "Hinter der Fassade aus wohlfeilen Gerede vom Protest gegen imperialistische Kriege verbergen sich Einschüchterung und Übergriffe gegen politische Gegner."

In den letzten Tagen sind immer wieder Neonazis bei nächtlichen Streifzügen auf der Suche nach Opfern beobachtet worden. "Taxi Tom", ein engagierter Dortmunder Bürger, der am 4. September zu einer eigenen Aktion gegen den Naziaufmarsch aufruft, wurde während der Arbeit von Neonazis überfallen und bedroht, an den Wohnhäusern vermeintlicher Antifaschisten tauchten rechte Parolen auf. Diese an die SA angelehnte Politik der Einschüchterung durch Gewalt hat mit dem heutigen Tag hoffentlich einen Dämpfer bekommen.

Blissets Kollegin Sonja Brünzels ergänzt: "Die Dortmunder Polizei beschränkt sich in ihrer nun herausgegebenen Pressemitteilung wie gewohnt darauf, Vorfälle rechter Gewalt auf eine "gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Personen des politisch rechten und linken Spektrums" zu reduzieren und so die massive Gewaltbereitschaft der Dortmunder Neonazis zu bagatellisieren.

Wir möchten an dieser Stelle alle Medienvertreter in Dortmunder bitten, vor der Veröffentlichung von Informationen, deren Quelle einzig und allein die Pressemitteilung der Dortmunder Polizei darstellt, lokale antifaschistische Strukturen zu kontaktieren."

Quelle: Pressemitteilung des S4-Bündnis vom 26.08.2010

20 Nazis überfallen linken Szenetreff „Hirsch-Q“

Rund 20 vermummte Neonazis haben in der Nacht zu Donnerstag die linke Szenekneipe „Hirsch-Q“ in der Brückstraße überfallen. Drei Personen wurden verletzt – die Polizei nahm fünf rechte Randalierer fest.

In den frühen Morgenstunden des Donnerstag (26. August 2010) gegen 0.42 Uhr kam es in der Innenstadt von Dortmund auf der Brückstraße zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Personen des politisch rechten und linken Spektrums.

Rund 20 laut Polizei vermummte Neonazis überfielen den linken Szenetreff „Hirsch-Q“, warfen Steine und Flaschen, setzten Reizgas ein. Drei Personen wurden leicht verletzt. Die Polizei nahm fünf der rechten Randalierer fest. Die Ermittlungen dauern an.

Nur Stunden zuvor hatte eine Hand voll Neonazis Flugblätter auf dem Marktplatz in Aplerbeck verteilt, um für den ihren Aufmarsch am 4. September zu werben. Begleitet wurde die Aktion durch ein großes Polizeiaufgebot.

Quelle: Der Westen vom 26.08.10

Verletzte bei Massenschlägerei zwischen Linken und Rechten

Bei einer Massenschlägerei zwischen Gruppen aus der linken und rechten Szene auf der Brückstraße ist am frühen Donnerstagmorgen ein Mann schwer verletzt worden. Fünf Rechtsradikale wurden von der Polizei festgenommen.

Nach Angaben der Polizei war es gegen 0.45 Uhr zwischen Besuchern des Lokals "Hirsch-Q" und Mitgliedern der rechten Szene zum Streit gekommen. Beteiligt waren daran etwa 25 Rechte und 40 Linke. Es flogen Steine und Flaschen.

Eine der Personen wurde dabei von einem Stein am Oberkörper getroffen und verlor kurzzeitig das Bewusstsein. Er wurde vom Notarzt versorgt und in ein Krankenhaus gebracht. Zwei weitere Männer verletzten sich leicht.

Nach bisher unbestätigten Informationen setzte sich die Schlägerei bis zum Königswall fort. Im Hauptbahnhof konnte die Polizei dann fünf Rechtsradikale wegen Landfriedensbruchs festnehmen. Eine Person des linken Spektrums war bereits auf der Brückstraße in Gewahrsam genommen worden.

Quelle: RN vom 26.08.10

Protest gegen Nazi-Konzert

Am 4. September werden Nazis erneut in Dortmund demonstrieren. Die Polizei hat auch ein Nazi-Konzert am 3. September am Hauptbahnhof genehmigt. Gegen beide Veranstaltungen regt sich Protest.

Dortmund hat ein Nazi-Problem. Heute Nacht überfielen 20 Nazis die Szene-Kneipe HirschQ. Es gab drei Verletzte. Fünf Nazis wurden festgenommen. Nur einer in einer langen Reihe von Vorfällen. Dortmund gilt, neben dem Kreis Recklinghausen als einer der Hochburgen der Nationalen Autonomen im Ruhrgebiet.

Trotzdem wurde auch in diesem Jahr wieder die schon traditionelle Nazi-Demo in Dortmund genehmigt. Im vergangenem Jahr war sie mit einer Verbotsverfügung gescheitert. Gegen die Demo, regt sich Protest.  Der darf allerdings nicht in eder Nähe der Nazidemo stattfinden. Das S4 Bündnis, ein Zusammenschluss zahlreicher Gruppen gegen den Nazi-Marsch,soll wie im vergangenem Jahr, an den Rand der Innenstadt abgedrängt werden. Die Nazis bekamen am 3. September auch in Konzert am Hauptbahnhof zugestanden. Gegen das protestiert das S4-Bündnis: Am 3. September ruft es ab 16.00 Uhr zu einer Demo gegen das Konzert am Nordausgang des Hauptbahnhofes auf.

Quelle: Ruhrbarone vom 26.08.10

Eskalation der Gewalt durch Neonazis

Während sich Dortmunds Polizei auf einen ihrer größten Einsätze vorbereitet, das Demogeschehen rund um den 4. September, haben erneut vermummte Neonazis die linke Szene-Kneipe „Hirsch Q“ an der Brückstraße überfallen.

Wie im vergangenen Jahr auch haben zahlreiche Gruppierungen, Institutionen, Gewerkschaften und Vereine, in engem zeitlichem Zusammenhang zum Antikriegstag (1. September), für den 3., 4. und 5. September Demonstrationen angemeldet. „Durch die Demonstrationen werden die Innenstadt, die nördliche Innenstadt und Dorstfeld unmittelbar betroffen sein“, erklärte Polizeisprecher Wolfgang Wieland. „Verkehrsbeeinträchtigungen bei der Durchführung der Versammlungen sind zeitweise zu erwarten.“

Zur unmittelbaren Information der Bevölkerung, insbesondere auch der Besucher in den erwähnten Bereichen, wird die Polizei Dortmund ab Samstag an stark frequentierten Örtlichkeiten in der Zeit von 9.30 Uhr bis 15.30 Uhr Informationsstände einrichten. Ab dem 2. September wird die Behörde zudem ein Bürgertelefon schalten, das ab 10 Uhr unter s (0231) 132 - 5555 zu erreichen sein wird.

Bei weit über 30 Veranstaltungen wollen Dortmunds Bürger zeigen, dass sie die Nazis statt haben. Getreu dem Motto „Je mehr Platz wir einnehmen, desto weniger Platz haben die Nazis“ werden diese im gesamten Stadtgebiet durchgeführt. Zu der einen oder anderen Veranstaltung wird auch Bundesprominenz erwartet. So wird Claudia Roth, Bundesvorsitzende der Grünen, an der Kundgebung gegen den Nazi-Aufmarsch des Arbeitskreises Dortmund gegen Rechtsextremismus in der Nordstadt teilnehmen.

Kühlen Kopf bewahren

Mit Entsetzen reagierten Friedrich Stiller (VKK) und Jutta Reiter (DGB) vom Arbeitskreis auf den Angriff auf die „Hirsch Q“. „Wir rufen die Polizei auf, in diesen Tagen besonders aufmerksam zu sein“, so Reiter und Stiller. „Wir mahnen vor allem Jugendliche, einen kühlen Kopf zu behalten und gewaltfrei zu protestieren.“ Diese Tat, so Reiter, reihe sich deutlich ein in eine Reihe von ähnlichen Angriffen gegen bekennende Nazigegner. und demokratische Einrichtungen.

In der Nacht hatten zwanzig Vermummte Steine und Flaschen auf die „Hirsch Q“ geworfen. Die Gäste setzten sich zur Wehr. Es kam zu einer Schlägerei zwischen rund 60 bis 70 Personen. Auch Pfefferspray, so die Polizei, wurde eingesetzt. Bevor die Polizei anrückte, konnten die Angreifer fliehen. Fünf wurden jedoch im Bereich des Hauptbahnhofs festgenommen. Es gab drei Leichtverletzte.

Bereits am Montag hatten vermummte Rechtsradikale die Teilnehmer der Montagsdemo in Marl angegriffen, die dafür geworben hatten, in Dortmund gegen die Nazis auf die Straße zu gehen.

Quelle: Der Westen vom 27.08.2010


Nach Nazi-Angriff: "Protest muss friedlich sein"

Mit spürbarem Protest „aus der Mitte der Gesellschaft“ hofft Oberbürgermeister Ullrich Sierau am 4. September den in Dortmund demonstrierenden Neo-Nazis eine unmissverständliche Botschaft übermitteln zu können.

„Euch wollen wir nicht. Als Demonstranten aus anderen Städten nicht und auch die nicht, die als Rechtsextremisten in dieser Stadt wohnen.“ Sierau betonte am Donnerstag, dass Dortmund eine internationale Stadt ist. „Wir haben kein Interesse an Diskriminierung – und das werden wir deutlich machen“, so der Oberbürgermeister.

Eine Klarstellung ist ihm wichtig: Der Protest der Dortmunder müsse friedlich ausfallen. Darum bat gestern auch Friedrich Stiller vom Referat für gesellschaftliche Verantwortung der evangelischen Kirche. Dortmund müsse in einem „breiten Bündnis einen gewaltfreien und demokratischen Protest“ hinlegen.

Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus

Der in diesem Jahr gegründete Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus werde dazu beitragen. Der jüngste Angriff der Neonazis auf der Brückstraße sei Teil der Strategie der Szene. „Mit solchen Aktionen wollen die Extremisten bundesweit die Aufmerksamkeit ihrer Kameraden erzeugen, um sie zur Demonstration zu bewegen. Ich appelliere gerade jetzt an die jungen Leute: Bewahrt einen kühlen Kopf, lasst euch nicht provozieren“, so Stiller.

Sonst werde die Lage unnötig aufgeheizt. Der Pfarrer forderte zudem die Polizei auf, in den nächsten Tagen mit größter Aufmerksamkeit aufzupassen. Der deutsche Gewerkschaftsbund und die Stadt bereiten eine Demonstration vor.

Dienstag nächster Woche soll die Öffentlichkeit über Details informiert werden. Wie die Polizei den Großeinsatz bewertet und vorbereitet, erläutert Einsatzleiter Dieter Keil am Donnerstag (2.9.) auf einer Pressekonferenz.

Quelle: RN vom 27.08.10

Nach Nazi-Überfall: Langes Warten auf die Polizei

Von Neonazis attackierte Kneipengäste mussten lange auf die Hilfe durch die Polizei warten: 10 Minuten vergingen, bis das erste Blaulicht um die Ecke kam.

Der Angriff von 20 Neonazis auf 50 Besucher der Gaststätte „Hirsch Q“ auf der Brückstraße ist nicht nur ein weiterer Beleg für die Gewaltbereitschaft der Rechtsextremisten in Dortmund – der Vorfall in der Nacht zu Donnerstag (26.8.2010) stellt auch die Reaktionszeit der Polizei in Frage.

Nächste Wache nur 400 Meter entfernt

Um 0.43 Uhr alarmierte der Inhaber der Gaststätte in der Innenstadt über den Notruf 110 die Polizei, weil die Angreifer mit Flaschen und Steinen auf die Kneipenbesucher zielten – und erst zehn Minuten später trafen die ersten Streifenwagen der Polizei ein. Die nächste Wache ist nur 400 Meter entfernt.

Zwar waren Zivilkräfte der Polizei deutlich schneller vor Ort als die Streifenwagen, doch die griffen nicht in das Geschehen ein. Sie konzentrierten sich auf die Verfolgung der Täter in Richtung Hauptbahnhof, konnten so die Festnahme von fünf Neonazis durch die Bundespolizei vorbereiten und übermittelten wichtige Erstinformationen an die Leitstelle.

35 Streifenwagen am Tatort

Schließlich hatte die Polizei 35 Streifenwagen am Einsatzort Brückstraße, zusammengezogen aus der gesamten Stadt. Schneller habe man nicht reagieren können, weil sämtliche Fahrzeuge in anderen Einsätzen gebunden waren, begründete ein Polizeisprecher den Zeitverzug.

Wie berichtet, waren die 20 Angreifer der Übermacht von 50 „Hirsch Q“-Gästen nicht gewachsen – sie mussten flüchten, als Steine und Flaschen zurückgeworfen wurden.

Quelle: RN vom 28.08.10

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