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Zusatzkosten in den Schulen bringen Eltern in Konflikte

Eltern von Schuklkindern müssen gerade zum Schuljahrsbeginn tief in die Tasche greifen. Ob für Ablagekörbchen, Buntstifte, Klebe, Anspitzer, oder Farbkasten: 50 bis 100 Euro kommen da schnell zusammen. Für viele Eltern viel zu viel.

Ganz zu schweigen von Beiträgen für Ausflüge oder zusätzliche Bücher. In vielen Familien treibt eine solche Liste den Schweiß auf die Stirn. Stadteltern-Vorsitzende Monika Landgraf kann das bestätigen: „Etwa der Hälfte der Eltern fällt es schwer, diese Kosten zu stemmen.“

Vor allem betreffe das diejenigen mit mehreren Kindern und solche Familien, die knapp über dem Regelsatz liegen und damit nicht in den Genuss der neuen Sachmittelförderung (Starterpakete) kommen. „Das sind hier zehn Euro für den Schulausflug und da acht Euro für die Klassenkasse“, so Landgraf.

Im Sekundarbereich, wenn die Klassenfahrten länger werden, komme noch mehr zusammen. „In der Not wird das Kind dann krank geschrieben“, so die Elternsprecherin. Oft springen auch die Fördervereine ein, die es an fast allen Schulen gibt. Vorausgesetzt, den Müttern und Vätern fehlt nicht der Mut, sich als „arm“ zu outen.

Mütter lassen lieber das Gemüse weg

Diskussionen zum Beispiel in Internet-Foren zeigen, wie schwer das fällt. Dort schreiben Mütter, die lieber mittags das Gemüse weglassen, als ihren Kindern den verlangten Marken-Farbkasten zu verwehren. „Klar, die Farben leuchten intensiver, aber mein Loch im Portemonnaie ist dann auch intensiver“, schreibt eine Mutter. Aber: „ ... meine Tochter soll nicht gleich als Außenseiterin dastehen, da kauf ich lieber die Stifte wie angesagt.“

Doch mit Stift, Heft und Sportschuh ist es noch lange nicht getan, weint sich eine andere Mutter aus. Beide Kinder sollen am Flötenunterricht teilnehmen, für jeweils 15 Euro im Quartal. Die Tochter möchte in der Betreuung gerne den Englischunterricht besuchen, Kosten pro Stunde 3,50 Euro. „Dann natürlich nicht zu vergessen: ca. sechs Euro Kakao-Geld im Monat“, so die verzweifelte Mutter. „Entweder muss Englisch ausfallen oder es gibt kein Kakao, beides geht nicht.“

Monika Landgraf kennt viele solcher Familien: „Die meisten sparen dann beim Essen, weil sie sonst nirgendwo mehr sparen können.“

Quelle: RN vom 12.09.08

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