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Zahl der Hartz IV-Empfänger unverändert hoch

Landkreistag beunruhigt: Arbeitslosigkeit sagt bei Hartz IV wenig aus – soziale Problemlagen nehmen zu

„Die Zahl der Menschen, die von Hartz IV-Leistungen abhängig ist, hat einen absoluten Höchststand erreicht“, so Landrat Hans Jörg Duppré (Südwestpfalz) zu den Erfolgsmeldungen der letzten Woche zur Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit und zu den aktuellen Arbeitslosenzahlen. Der Präsident des Deutschen Landkreistages (DLT) wies stattdessen auf die wachsenden sozialen Bedarfslagen hin: „Bei dem in den Medien vermittelten Bild besteht der Fehler darin, dass Hartz IV nur auf den Indikator der Arbeitslosigkeit verengt wird. Tatsächlich ist zu erwarten, dass die revidierten Daten zur Zahl der Hilfeempfänger im April dieses Jahres einen absoluten Höchststand mit gut 7,4 Mio. ausweisen werden.“ Beispielsweise fänden sich Maßnahmeteilnehmer mit mehr als 15 Wochenstunden (Ein-Euro-Jobber), Kranke oder Ausbildungsplatzsuchende nicht in der Arbeitslosenstatistik wieder, obwohl deren Lage oft nicht besser sei.

(Anmerkung N.H.: auch die Menschen mit 58Regelung nicht, auch nicht die Armutslöhner, auch nicht die Menschen U 25 und Ü 25, die wg. Bedarfsgemeinschaft mit Eltern oder PartnerIn keinen Leistungsanspruch haben.)

Obwohl es ein großer Erfolg sei, dass die Zahl der Kurzzeitarbeitslosen in den letzten zwölf Monaten um mehr als 23 % gesunken sei, habe die Zahl derer, die auch nach zwölf Monaten nicht den Einstieg in den Beruf geschafft haben, nur um 11 % abgenommen. „Die hohe Zahl an Hilfebedürftigen entwickelt sich zudem gegenläufig zur sinkenden Langzeitarbeitslosigkeit und nimmt beständig zu. Das muss nachdenklich machen“, so Duppré.

Die Arbeitslosigkeit erscheine als alleiniger Indikator für die sozialen Problemlagen nicht geeignet und verneble den Blick auf die Gesamtsituation. „Wenn die Arbeitslosenquote die Entwicklung bei Hartz IV nicht wiedergibt, sollten wir mehr auf die Zahl der Hilfeempfänger, deren Bedarfe und deren Struktur achten“, schlug Duppré vor. Die Betrachtung der falschen Indikatoren verstelle den Blick auf die zugrundeliegenden sozialen Problemlagen und daran zu orientierende Lösungsansätze. „Es wird endlich Zeit, dass wir uns den vielschichtigen Problem offen stellen und uns eingestehen, dass die Zahl der Personen wächst, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind.“

Er mahnte deshalb erneut zur Vorsicht im Umgang mit Erfolgsmeldungen bei Hartz IV: „Das Risiko ist groß, dass verkündete Erfolge, die sich in der Lebenswirklichkeit einer großen Zahl von Hilfeempfängern nicht widerspiegeln, Verständnislosigkeit und Frustration statt Zuversicht auslösen“, so der Verbandspräsident abschließend.

Quelle: Die Unabhängige Sozialberatung Bochum schickte uns diese Pressemitteilung des Deutschen Landkreistags vom 31. Juli 2007

 

Und dies berichten die Ruhr Nachrichten am 31.07.07:

Langzeitarbeitslose im Sinkflug

Ende Juli waren in Dortmund insgesamt 40664 Menschen arbeitslos registriert, davon waren 9011 bei der Arbeitsagentur und 31 653 bei der JobCenter ARGE gemeldet.

Die ARGE meldet damit für Juli eine leichte Zunahme der SGB II-Arbeitslosen um 1,1% auf 31 653, obwohl die Zahl der Abgänge in Erwerbsarbeit von 1047 im Juni auf 1108 im Juli noch weiter anstieg, von Januar bis Juli sind sie sogar um rund 16 % gestiegen.

Positiv stellt sich der Vorjahresvergleich dar: So konnte die ARGE die Zahl der ALG-II-Bezieher ausgehend von 36 530 Arbeitslosen im Juli 2006 binnen Jahresfrist um 13,4% (4877) mindern. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank im Vormonatsvergleich erneut um 2,2% (-378), im Vergleich zum Vorjahr sogar um 26,9% (-6292). Die gute Konjunktur wirkt sich somit positiv auf die Langzeitarbeitslosigkeit aus.

Auffällig ist die Zunahme an jungen Leuten unter 20 Jahren um 37,2 % im Vergleich zum Juni. "Zahlreiche Jugendliche haben die Schule beendet und nicht jeder wird innerhalb kürzester Zeit beispielsweise einen Ausbildungs- oder Studienplatz bekommen haben", so ARGE-Geschäftsführer Frank Neukirchen-Füsers. Viele der unversorgten Bewerber seien zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf Leistungen der ARGE angewiesen. - kiwi

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