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Wer schwänzt, wird zu Hause angeschwärzt

Dortmunds Schulen haben ihre eigenen Methoden, um Spätaufsteher oder Schulschwänzer zu disziplinieren. Prämien für Eltern, die für Pünktlichkeit sorgen, gehören jedenfalls nicht dazu. Bewährt hat sich der Alarm per Telefon oder SMS.

„Motivieren und fördern, aber nicht bezahlen”, lautet das Credo von Schulamtsdirektor Bernhard Nolte. Eltern dafür zu belohnen, dass sie ihre schulmüden Kinder in die Schule schicken - so wie in Oer-Erkenschwick - hält er für falsch: „Es ist unglaublich, dass Menschen für ihre Pflichten bezahlt werden.” Stattdessen setzen die 174 Schulen auf eine Reihe bewährter Projekte, um Kinder und Jugendliche zum Schulbesuch zu bewegen. „Durch Elternschulen, Elterncafés und Hausbesuche versuchen wir eine Kultur von Pflichten heranzuziehen”, erklärt Nolte.

Seit November 2003 werden Eltern von den Hauptschulen Derne und „In der Landwehr” sofort per SMS informiert, wenn ihre Kinder morgens nicht zum Unterricht kommen. Auch die Hauptschule am Ostpark hat erfolgreich ein System entwickelt, um notorische Zuspätkommer zu disziplinieren: „In den 10er Jahrgängen rufen wir morgens an”, sagt Konrektor Hubert Funke. Außerdem greife das vor anderthalb Jahren entwickelte „Zuspätkommer-Programm”. „Um acht Uhr ist die Schule zu”, so Funke, „wer zwei Minuten später eintrifft, muss warten.” Draußen frieren braucht allerdings niemand. Im hauseigenen Schülerclub betreuen Sozialarbeiter die Kinder von halb acht bis neun Uhr, es gibt Tee und Kakao - viele Schüler frühstücken zu Hause nicht. Für die zweite Stunde müssen die Unpünktlichen einen Passierschein einholen.

Nach drei Verspätungen werden die Eltern informiert, wenn das nicht hilft, folgt ein Beratungsgespräch. Die Maßnahme ist erfolgreich: „Die Verspätungen sind erheblich runtergegangen”, bilanziert Funke. Auch in der Hauptschule Innenstadt-West ruft ein Sozialarbeiter die Eltern der Schüler an, die fehlen. Die Resonanz bei den Eltern sei geteilt, so eine Mitarbeiterin der Schule. „Einige freuen sich, andere interessiert das gar nicht.” Hilft alles nichts, kann zur Strafe ein Bußgeld von 225 Euro pro Tag verhängt werden. Fast 200 Eltern von Grund-, Haupt- und Förderschülern bittet die Stadt jährlich zur Kasse.

Quelle: WAZ vom 29.01.09

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