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VDO: Mitarbeiter wollen um ihre Jobs kämpfen

Der Flughafen will schon im August eine Initiative zur Verlängerung der Betriebszeiten starten. Das bestätigte gestern Pressesprecher Marc Schulte

Die Infoveranstaltung gestern von IG Metall und Betriebsrat brachte ebenfalls wenig Neues ans Licht - bis auf eine Tatsache: ein Arbeitskampf wird immer wahrscheinlicher. Die Mitarbeiter des Automobilzulieferers wollen endlich wissen, wie es weiter geht. Das verdeutlichen die Szenen am Werkstor von VDO in Dorstfeld. Da steht der Betriebsratsvorsitzende Gerhard Biletzki hilflos vor rund 150 Mitarbeitern der Sensorik und muss sich harte Worte gefallen lassen. Zuvor hatte er die Information verkündet, dass am Montag und Dienstag Verhandlungen über einen Sozialplan mit der Konzern-Mutter Continentale beginnen würden.

Stimmung kocht langsam über

Doch das genügt der Belegschaft nicht: "Die wollen uns doch nur hinhalten." "Die Verlagerung der Jobs ist doch sowieso schon beschlossene Sache" sind die harmloseren Bemerkungen der Männer und Frauen, die sich im Regen zusammengefunden haben und Angst haben eben dort vom Unternehmen stehen gelassen zu werden.

Die Arbeitgeberseite steht abseits, in Anzügen, und schüttelt immer wieder den Kopf, wenn ihre Angestellten ihrer Wut über den bevorstehenden Arbeitsplatzabbau Luft machen. Division-Leiter Webermann redet dann von veränderten Marktsituationen, davon, dass die Sensorik-Produkte aus Dortmund weltweit nicht mehr gefragt und die gestiegenen Kosten nicht mehr anders abzufangen seien als durch Personalabbau. "Dann geben Sie uns doch etwas, was der Markt will. Wir wollen arbeiten", donnert eine Angestellte Webermann entgegen.

Aus Sicht des IG Metall-Bevollmächtigten Hans-Jürgen Meier ist ein Sozialplan keine Lösung: "Wenn der kommt, ist das Werk platt. Wir wollen alle Arbeitsplätze erhalten. Das ist unsere Maximalforderung." Die 200 Mitarbeiter der Sensorik sollen in den Bereich Füllsysteme integriert werden, so der Plan. Nur diesen will Conti inklusive 750 Mitarbeitern verkaufen. Interessenten gibt es und bis Ende Juli, so WR-Informationen, soll die Entscheidung gefallen sein, wer den Zuschlag erhält.

Das erschwert natürlich die Situation der Gewerkschaft in den Verhandlungen. Die will nun so schnell wie möglich Zusagen von der Conti bekommen, wie viel Sensorik-Mitarbeiter im Bereich Füllsysteme weiterbeschäftigt werden können. Ist dieser Bereich erst verkauft, wird kein Investor bereit sein, mehr Beschäftigte als nötig zu übernehmen.

Bis dahin will die Belegschaft weiter Druck aufbauen. Die brodelnde Stimmung unter den Mitarbeitern gestern ging sogar soweit, dass Arbeitsniederlegungen am Montag oder Dienstag nicht auszuschließen sind.

Quelle: WR vom 11.07.08

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