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Traurig - Dieb hatte einfach nur Hunger

Die einen stehlen für ihre Drogensucht, die anderen, um sich ein Luxusleben zu finanzieren. Der 51-jährige Dortmunder, der am Dienstag auf der Anklagebank des Landgerichts Platz nehmen musste, hatte eine ganz andere Motivation. „Ich hatte einfach einen Bärenhunger“, schilderte der bullige Mann den Richtern.

Im Oktober 2009 hatte ein Ladendetektiv ihn beim Verlassen eines Supermarktes gestellt. In seiner prall gefüllten Einkaufstüte, die er mit einem Trick durch den Kassenbereich geschmuggelt hatte, befanden sich Lebensmittel für über 100 Euro.

Der 51-Jährige hatte zur Tatzeit bereits den zweiten Monat ohne jegliche öffentliche Unterstützung hinter sich. Die Arge hatte ihm nach dem Auszug eines Mitbewohners mitgeteilt, man müsse nun erst die Höhe der monatlichen Bezüge neu berechnen. „Die letzten drei Wochen waren die schlimmsten. Mir war stellenweise richtig schwindelig“, sagte der Angeklagte.

Zuerst habe er sich bei Freunden noch kleinere Beträge leihen können. „Irgendwann kriegst du von denen aber auch nicht mehr“, so der 51-Jährige. Auf die Idee, sich bei der Tafel zu melden, kam er jedoch nicht.

Stattdessen der Diebstahl, der ihm nun unfreiwillig Kontakt mit der Tafel einbringt. Neben der viermonatigen Bewährungsstrafe legte das Gericht fest, dass der Mann 150 Sozialstunden ableisten muss – am besten bei der Tafel. Das Amtsgericht hatte den Angeklagten ursprünglich sogar zu vier Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.

Quelle: RN vom 25.05.10

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