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Schule soll die Teilnehmer verraten

Sie haben getrommelt, gepfiffen, geschrien - jetzt könnten sie heulen. Die Demonstration von Schülerinnen und Schülern der Anne-Frank-Gesamtschule am Mittwoch hat ein Nachspiel. Die Bezirksregierung Arnsberg will derjenigen habhaft werden, die gegen die katastrophalen Zustände an ihrer Schule auf die Straße gegangen sind, anstatt im Unterricht zu sitzen.

Die Regeln der Arnsberger Schulabteilung sind knallhart. "Die Schulleitung hat dafür Sorge zu tragen, dass eine Demo nicht während der regulären Schulzeit stattzufinden hat", sagte Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung. Die Schule sei aufgefordert worden, alle Namen der jugendlichen Demonstranten an die Arnsberger Behörde weiterzuleiten.

Wer sich stark macht, ist ein Schulschwänzer

"Das darf doch nicht wahr sein", sagte Schulpflegschaftsvorsitzender Stefan Dautoski. Zwei seiner Kinder besuchen die Schule, deren Mängel (Baufälligkeit und Fehlen einer Mensa), Schüler und Eltern am Mittwochmittag zum Rathaus hat marschieren lassen: "Für die Bezirksregierung haben diese Kinder, die sich für ihre Schule stark gemacht haben, jetzt den Unterricht geschwänzt. In welcher Welt leben wir denn?", fragt sich Stefan Dautoski.

In Arnsberg wird der Vorgang als völlig normal erachtet: "Das ist nichts Neues", sagte Christoph Söbbeler. Zwar wisse die Schulabteilung um die schwierige Situation der Anne-Frank-Gesamtschule, aber man könne nicht kommentarlos darüber hinwegsehen, dass Kinder während der Demonstration ihrer Schulpflicht nicht nachgekommen seien.

Ob die betroffenen Schülerinnen und Schüler jetzt mit Konsequenten zu rechen haben, konnte Söbbeler nicht beantworten. Nur soviel: "Zunächst wollen wir die Namen, dann sehen wir weiter. Jedoch habe niemand die Absicht, deswegen einen Aufstand zu machen."

Gestern machte sich Schuldezernentin Waltraud Bonekamp zusammen mit Wolfgang Schulz vom Schulverwaltungsamt selbst ein Bild von den Zuständen an der Schule. "Die Sache ist in Bewegung", sagte Schulz. Der Auftrag der Stadt sei klar umrissen, hier kurzfristig einen Ersatz für die geschlossene Mensa zu schaffen. Stefan Dautoski bemängelt, dass die Stadt als Schulträger jetzt erst reagiere, obwohl die Schule seit über einem Jahr auf die Situation hingewiesen habe. "Vorschläge gab es viele, aber nichts Konkretes. Die Schulleitung will mir ein Konzept zuschicken und danach können wir dann planen", führte Schulz weiter aus. Am Dienstag folgt der nächste Termin, um die Entwicklungskosten zu besprechen.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 12.10.2007

 

Nachsitzen für "Anne Frank"

Die Demonstration der Anne-Frank-Gesamtschüler am Mittwoch hat ein Nachspiel: Die Schulaufsicht in Arnsberg kontrolliert, wer demonstriert hat statt im Klassenzimmer zu sitzen.

Schulpflegschaftsvorsitzender Stefan Dautoski ist entsetzt: „Die machen ein Riesendrama“, sagte er. „Und das, obwohl wir Vordrucke verteilt haben, auf denen die Eltern ausdrücklich die Erlaubnis gegeben haben“. Das ändere aber nichts an der Tatsache, dass das Gesetz nun mal die Schulpflicht vorschreibe und der sei nachzukommen, so Christoph Söbbeler, Sprecher der Arnsberger Bezirksregierung.

Die Schulleitung sei deshalb aufgefordert worden, dafür zu sorgen, „dass alle Lehrer in der Schule sind und Unterricht machen“. Nun werde eben kontrolliert, welche Schüler und Lehrer gefehlt hätten und warum. Ob es Konsequenzen geben werde, ließ Söbbeler offen. Erst einmal gehe es um eine Bestandsaufnahme und das „Signal, dass es so nicht geht“.

Dautoski ist auch deshalb wütend, weil gestern viele Stunden einfach so ausgefallen seien; das interessiere dann keinen. Wenig Verständnis äußerte er auch für die Diskussionen, einen Getränke- und Essens-Automaten an der Schule aufzustellen: „Jetzt tut man so, als ob das kein Problem wäre. Wir haben schon vor langer Zeit diesen Wunsch geäußert. Getan hat sich nichts.“

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 11.10.07

 

 

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