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Schöner Leben OHNE Naziläden

Am Samstag (20.05.2006) fand in Dortmund eine Demonstration des Bündnis Dortmund gegen Rechts (BDgR) gegen den Nazi-Szeneladen "Donnerschlag" (Rheinische Str. 139) und das Nazi-Piercing-Studio "Haus der Nornen" (Rheinische Str. 148) , statt. Nach eigenen Zählungen nahmen 1500 Menschen an der Demo teil, nach der Polizei: "mehr als tausend Personen".

Ab 12 Uhr begannen sich die Teilnehmer im Westpark am Denkmal des schlafenden Löwen zu sammeln...
Zunächst gab es Musik aus der Konserve, während immer mehr Teilnehmer in den Westpark strömten. So wurden aus den anfänglich ca. 300 anwesenden AntifaschistInnen ca. 1500. Nachdem der Veranstaltungsleiter die Auflagen der Polizei vorgelesen hatte und mehrere Eröffnungsreden gehalten waren, ging es dann in Richtung "Lange Str." los. Trotz Regens war die Stimmung relativ gut.

Nachdem die Demo ca. 150m auf der "Lange Str." zurück gelegt hatte hängte sich plötzlich der Einsatzleiter der Polizei ins Fahrerfenster des Lautsprecherwagens (Lauti) um in den Lauti zu brüllen, dass sofort die Musik leiser zu stellen sei, ansonsten würde er den Lauti aus der Demo "entfernen". Desweiteren bölkte er durchs Fenster, dass "die Provokationen" gegen die Polizei sofort einzustellen seien, ansonsten würde er den Redner "entfernen". Provokationen oder Beleidigungen gegen die Polizei waren aber zu keiner Zeit aus den Lautsprechern des Lautis zu hören. Der Redner hatte die Polizei lediglich aufgefordert das Abfilmen der Demo unverzüglich einzustellen (§12a Versammlungsgesetz). Die Demo verlief ja friedlich. Darüber hinaus setzte sich die Demo aus einem vielfältigen Teilnehmerspektrum (vom Demokraten bis zum Linksradikalen) zusammen; und eben NICHT überwiegend, wie von der Polizei zuvor befürchtet, aus ominösen sog. "Linksextremisten" (Bitte... Keine Extremismusdisskusion! Für die COPS sind wir alle mehr oder weniger "Extremisten").

Laut Polizeipresse kam es im Bereich der "Dorstfelder Brücke" gegen 13.07h zu einer "Auseinandersetzung" zwischen 2 Demoteilnehmern und mehreren Neonazis. Daraufhin wurden die 2 Demoteilnehnmer aufgrund des Tatvorwurfs der "gefährlichen Körperverletzung" in Polizeigewahrsam (PG) genommen.

Von "Lange Str." ging es dann über "Beuth-" und "Joachimstr." auf die "Rheinische Str.". Die Demo näherte sich, unter lauten Sprechchören und Konservenmusik, aus westlicher Richtung (Dorstfeld) dem "Donnerschlag". Die Polizei sperrte die Rheinische Str. an der Ecke Siemnstr. mit Metallbarris, massig BPH-Kräften und mehreren quergestellten Manschaftstransportern, um den Donnerschlag zu "sichern". Die gewünschte Demoroute an den Naziläden vorbei (ganz über die "Rheinische Str.") war von der Polizei von vornherein abgelehnt worden, weil sie die Befürchtung hatten, dass (wiedermal diese ;-) ...) ominösen "linksextremistischen Demonstranten", die ihrer Meinung nach "unweigerlich" an der Demo teilnehmen würden, versuchen könnten den Donnerschlag zu stürmen oder Polizeibeamte angreifen würden. Aus diesem Grund ereilte die heutige Demo, bedauerlicher Weise, das gleiche Schicksal wie die "Antifa-Gedenkdemo" am 1.4.06... So waren wir gezwungen uns mit einem Zwischenkundgebungsort an der Ecke "Rheinische-"/"Siemensstr." zu begnügen. Es wäre aber wünschenswert gewesen direkt am "Donnerschlag" und dem "Haus der Nornen" vorbei zu ziehen. Denn es soll(te) ja eben verdeutlicht werden, dass wir eben verhindern wollen, dass auf der "Rheinischen Str." eine "no-go-area" für all diejenigen entsteht, die anders als die Faschos denken. Es war eigentlich geplant, dass die Dortmunder Band "Kickstern" auf der Zwischenkundgebung ein Konzert abhält. Die Band wurde allerdings zunächst von der Polizei nicht zum Zwischenkundgebungsort durchgelassen und gelangte somit erst am Ende der Zwischenkundgebung zur Demo. Somit gestaltete sich die Zwischenkundgebung nicht ganz so vollgepackt mit Kultur wie eigentlich geplant... Eine Rednerin verlas das Gedicht "Küsst die Faschisten..." von Kurt Tucholski, ein Redner hielt eine Rede auf türkisch (da viele Anwohner türkischer Abstammung sind) und es wurde der Aufruf der Antifademo in Gelsenkirchen verlesen. Darüber hinaus gab´s erneut Musik aus der Konserve :-/ und die Demoteilnehmer verdeutlichten durch Sprechchöre, was sie von den Faschos halten. Vor dem Donnerschlag hatte ca. 1/2 Dutzend Faschos Stellung bezogen und wieder mal wurde die Demo aus dem Haus Rheinische Str. 139 von der "Fa" (="Anti-Antifa") (kl. Demowitz... Wer da war verstehts :-D ) abfotografiert...
Über Umwege gings dann, in großügigem "Sicherheitsabstand" (von den COPS verlangt) vom "Donnerschlag" auf die "Rheinische Str." östlich des Donnerschlags... 3 Faschos die versucht hatten die Demo zu provozieren und zu Straftaten zu verleiten wurden von Team Green "entfernt" und die Demo ging weiter zum Platz von Buffalo, wo sich 65 Faschos zu einer Gegenkundgebung unter dem Motto "Schöner Leben mit Naziläden" zusammen gefunden hatten. Somit stoppte die Demo hier erneut um den Nazis zu zeigen, dass Dortmund eben nicht ihnen sondern ALLEN gehört und sie und ihre Krebsgeschwüre (auch Läden genannt :-P ) hier alles andere als erwünscht und tolleriert sind...

Nach ca. 15 Minuten (leiser Faschos und lauter Demo) gings dann über die Kampstr. zur Freitreppe, wo eine Endkundgebung mit der Band "Kickstern" (jaja never give up!) geplant war. Aber auch hier unterband Team Green erneut, dass wir den Nazis nicht nur eine Demo sondern auch Kultur entgegensetzen. Nachdem die Band <2 Minuten gespielt hatte schalteten Kräfte des 3. Zuges der 3. BPH aus Dortmund das Stromaggregat, mit der Begründung es läge keine Genehmigung vor, ab. Sie schubsten dabei einen Demoteilnehmer, der am Aggregat stand massiv zur Seite und drehten den Benzinhahn des Aggregats zu. Sie bedachten nicht, dass dies zu Spannungsveränderungen innerhalb der angeschlossenen Geräte führt... Spannungsveränderungen bei komplexen, angeschalteten Elektrogeräten (Gesangsanlage, Verstärker...) können bei den Geräten zu Schäden führen! Ob Teile der Musikanlage beschädigt wurden wird z.Z. noch geprüft, sollte dies der Fall sein, gibts teure Anwaltspost!

Der einsetzende Platzregen führte dann auch dazu, dass sich die Demo rasch auflöste...

Quelle: indymedia

Kraftvolle Demo gegen Rechts

"Es kann nicht sein, dass sich die Nazis in unserer Stadt breit machen, und keiner dagegen etwas unternimmt." Deshalb zog Dennis (22) am Samstag auf die Straße - mit weit über 1000 anderen, die das offenbar ganz ähnlich sahen.

Um der Forderung "Schluss mit dem Naziladen Donnerschlag" Ausdruck zu verleihen, hatte das Bündnis Dortmund gegen Rechts zu einer Demonstration in der Innenstadt aufgerufen. Das Geschäft an der Rheinischen Straße gilt als Knotenpunkt der Neonazi-Szene in Dortmund.

Schon zur Auftaktkundgebung im Westpark hatten sich gegen 12.30 Uhr bis zu 1000 Menschen versammelt, später stießen weitere Gruppen hinzu. Bei einer Zwischenkundgebung auf der Rheinischen Straße erläuterten mehrere Antifaschisten die Bedeutung des Geschäftes für die Rechte Szene. Am Platz von Buffalo hatten sich rund 65 Neonazis (unter ihnen auch Volksverhetzer Axel Reitz) versammelt - ihnen zeigten die Demo-Teilnehmer am Westentor lautstark ihre Abneigung. Mehrere Hundert Polizisten sorgten für die Sicherheit.

Ursprünglich hatte an der Katharinentreppe eine Abschlusskundgebung stattfinden sollen - wegen eines gewaltigen Wolkenbruchs löste das Bündnis die Versammlung jedoch vorzeitig auf.

Laut Polizei kam es gegen 13 Uhr an der Dorstfelder Brücke zu einer Schlägerei zwischen beiden Gruppen, zwei Täter wurden wegen gefährlicher Körperverletzung vorläufig festgenommen. Auch sechs Rechte kamen ins Gewahrsam (unter anderem wegen Hakenkreuz-Zeigens und Waffenbesitz). Insgesamt zeigte sich die Polizei zufrieden: "Ich sehe das Konzept, einer großen Zahl von friedlichen Versammlungsteilnehmern eine Meinungsäußerung in Sichtweite zu ermöglichen, bestätigt", sagte Einsatzleiter Dieter Keil. Durch die Demo kam es zwischenzeitlich zu massiven Verkehrsproblemen. - weg

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 21. Mai 2006


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