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Polizei macht ernst gegen junge Trinker

Der wöchentliche Alkoholkonsum von Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren hat sich deutlich erhöht. Nach einer wissenschaftlichen Untersuchung nahm die Menge zwischen 2005 und 2007 um knapp 50 Prozent zu.

Mit Großeinsätzen will die Polizei jetzt in einem 12 Monate dauernden Projekt gegensteuern. Aus dem Polizeibericht: ein 13 Jahre altes Mädchen wird stark angetrunken auf dem Gehsteig aufgefunden. Sie ist nicht ansprechbar. Zwischen Januar und November des vergangenen Jahres musste die Polizei 465 Mal wegen betrunkener Jugendlicher ausrücken. Nicht selten landeten die jungen Trinker später im Krankenhaus. Dr. Dominik Schneider, Leiter der Kinderklinik, vermeldete 2008 die Einlieferung von 300 Jugendlichen mit Verdacht auf Alkoholvergiftung. 140 Mal folgte eine stationäre Behandlung.

Es sind Fälle wie diese, die Polizei, Jugend- und Ordnungsamt zu einer gemeinsamen Aktion veranlassen. Eine Woche vor Karneval sollen die Sondereinsätze beginnen. Polizeipräsident Hans Schulze geht die Sache bewusst offensiv an: "Die Betreiber von Trinkhallen, Tankstellen und Discotheken sollen wissen, dass wir sie beobachten."

Mit präventiven Maßnahmen von Mitarbeitern des Jugendamts und der Polizei wie dem Aufsuchen von Gaststätten und Kiosken und weiterführenden Schulen sowie dem Ankündigen von Kontrollen der Polizei soll die Sensibilisierung für die Problematik verstärkt werden.

Doch Dieter Keil, Leiter der Polizeidirektion, setzt vor allem auf repressive Maßnahmen: Gestern erging ein Einsatzbefehl an alle 85 Bezirksdienstbeamten, täglich alle betroffenen Orte - Spielplätze, Bushaltstellen, informelle Jugendtreffs - aufzusuchen. Dabei soll die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes überprüft und mit Jugendlichen und ihren Eltern Kontakt aufgenommen werden.

Freitag- und Samstagabends kommt es zu konzentrierten Einsätzen. An drei Wochenenden pro Monat kümmern sich 36 Polizeibeamte um Jugendschutzkontrollen. "Dabei können sie punktuell, in der Fläche oder mit Razzien vorgehen", sagt Keil.

An einem Wochenende im Monat erhöht die Polizei ihre Einsatzkräfte auf 81 Beamte. Mitarbeiter des Jugend- und Ordnungsamts sollen einen Teil der Kontrollen unterstützen. Damit gehe die Behörde an die Grenzen des Möglichen, so Keil. Nach einem Jahr werde das Projekt ausgewertet und über weitere Maßnahmen beraten.

Quelle: WR vom 29.01.09

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