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Neonazis beim Nestbau gestört

Ungeachtet der Resolution "Ladenschluss für Donnerschlag", mit der der Stadtrat im Februar Vermieter aufgefordert hat, Rechtsradikalen keine Wohnungen, Räume und Ladenlokale zur Verfügung zu stellen, versucht die Neonazi-Szene mehr und mehr, die westliche Innenstadt zu einem braunen Nest auszubauen.

Bezirksvorsteher Hans-Ulrich Krüger und sein Stellvertreter Manfred Krüger-Sandkamp haben neue Erkenntnisse zusammengetragen, die diese These stützen. Der brutale Überfall einer rechter Schlägertruppe auf ein Punkkonzert in der Kneipe "Hirsch-Q" habe sie jetzt veranlasst, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, so Krüger gestern. Es müsse einfach etwas passieren.

Räumungsklage läuft

Während gegen den Mieter des Neonazi-Ladens "Donnerschlag" inzwischen eine Räumungsklage anhängig ist und nur noch entschieden werden muss, ob die am Amts- oder Landgericht verhandelt wird, habe Björn Benjamin Thom, der bei der Landtagswahl 2005 in Gelsenkirchen für die NPD kandidierte, versucht, die seit einem halben Jahr leer stehende Gaststätte "Zum Treppchen" in unmittelbarer Nachbarschaft des "Donnerschlags" anzumieten. "Das wird ihm aber nicht gelingen, weil wir den Vermieter rechtzeitig gewarnt haben", so die Bezirksvorsteher. In Kürze gehe ein Brief an alle Hauseigentümer im unmittelbaren Umfeld heraus - der Inhalt: eine eindringliche Warnung und wichtige Tipps, wie man sich gegen die geschickt vorgehenden Rechten absichern kann.

Politik verharmlost

Dass auch Anke Salterberg, die Mieterin des Tattooladens neben dem Treppchen, eine inzwischen nach Dortmund gezogene Ex-NPD-Kandidatin aus Gelsenkirchen ist, passe ins Bild. Die dreiste Behauptung der Rechtsradikalen, Dortmund sei "ihre Stadt", sei schlicht "ein Irrtum", sagt Krüger-Sandkamp kämpferisch. Vielmehr hätten die Nachbarn der braunen Szeneläden an der Rheinischen Straße "wiederholt Courage bewiesen". Nicht zuletzt ihnen sei es zu verdanken, dass die Räumungsklage begründet werden konnte. Auch habe das Ordnungsamt bei der Kontrolle "alle gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft".

Hingegen unterschätze und verharmlose die Dortmunder Politik die rechte Gefahr nach wie vor. "Selbst wenn der Donnerschlag dicht gemacht wird, ist das Problem ja nicht gelöst." Dazu bedarf es größerer und konzertierter Anstrengungen. - eFeF

Quelle: Ruhr-Nachrichten vom 09. Mai 2006
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