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Mieter bleiben auf der Strecke

Im Westen. Ob in Dorstfeld oder in Westerfilde, überall schlagen international operierende Investmentgruppen zu und kaufen Wohnraum, nicht etwa zwei, drei Einheiten, nein, sie erwerben gleich ganze Siedlungen mit einigen hundert Wohnungen und hoffen auf ...

... das schnelle Geld. Auf der Strecke bleibt in der Regel der Mieter. Denn notwendige Sanierungen werden erst gar nicht in Angriff genommen. Zuletzt weiß gar niemand mehr, an wen die Miete eigentlich gezahlt werden muss.

Im Juni schlägt wieder einmal die Bochumer Häusser Bau zu. Jetzt gehört ihr der Grollmannsweg 2-50. Die Mieter werden beruhigt. Das Geschäft gilt als Bestandssicherung. An Weiterverkauf werde nicht gedacht. Der Mieterverein rät dennoch, Einzugsermächtigungen zurück zu ziehen und einen Dauerauftrag einzurichten.

Der Hannibal ist in diesem Jahr Dauerthema. Angefangene Sanierungen schleppen sich hin. Bewohner klagen, ihre Terrassen nicht mehr nutzen zu können. Monatelang zieren Gerüste den Koloss, doch nichts tut sich. Im Sommer dann die Hiobsbotschaft. Der Hannibal wird unter Zwangsverwaltung gestellt. Mietzahlungen fließen künftig an die Gläubiger. Für die Mieter nur positiv. Denn im August letzten Jahres müssen sie auf heißes Wasser verzichten, weil der Energieversorger kein Geld gesehen hat. Aber nicht nur das, undichte Fenster, Schimmel, kaputte Scheiben, Sanierungsbedarf ohne Ende, nichts tut sich. Der Eigentümer hat seine finanziellen Kapazitäten überschätzt, der Hannibal ist ein Sanierungsloch ohne Ende. Wenige Tage später wird die Zwangsversteigerung des Komplexes beantragt. Zwischendurch schloss die Dogewo einen Rückkauf des Komplexes nicht aus. Allerdings müsse der Preis stimmen.

Das gleiche Schicksal wie im Fall Hannibal ereilt die Bewohner der Gesenhof-Siedlung in Westerfilde. Auch hier fließen die Mieten an die Gläubiger. Der neue Eigentümer ist kein Wohnungsunternehmen, sondern profitiert lediglich vom Verkauf, will allerdings den Bestand nur insgesamt veräußern.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 28.12.07

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