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"Längeres Kurzarbeitergeld wäre ein Segen"

Weil die Wirtschaft weiter unter der Krise ächzt, plant die Bundesregierung, das Kurzarbeitergeld 24 statt 18 Monate zu zahlen. Das wäre auch ein Segen für den Dortmunder Arbeitsmarkt, meint Stefan Kulozik, Chef der Dortmunder Agentur für Arbeit.

„Ich würde es ganz ausdrücklich begrüßen, wenn das Kurzarbeitergelder länger gezahlt würde als bisher”, sagte Kulozik im Gespräch mit der WAZ. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt sei nach wie vor höchst unsicher. Da könne es nur gut sein, wenn die Unternehmen mehr Planungssicherheit bekommen. Kulozik: „Kurzarbeit ist allemal besser als Arbeitslosigkeit.”

Dass Arbeitgeber nun auf die Idee verfallen und das Angebot missbräuchlich nutzen könnten, um ihr Unternehmen zu sanieren, diese Gefahr sieht der Agenturchef nicht. „Kurzarbeitergeld wird ja nur gezahlt, wenn der Arbeitsausfall mit der wirtschaftlichen Lage und der konjunkturellen Entwicklung zu tun hat, also nicht etwa im Fall von unternehmerischen Fehlentscheidungen. Das müssen uns die Arbeitgeber schon belegen.”

Zum Stichtag 24. April standen 9252 Beschäftigte in 298 Dortmunder Unternehmen in Kurzarbeit. Kulozik: „Das ist enorm viel. Die Tendenz ist leider weiter steigend.” Prognosen über den weiteren Verlauf der Kurzarbeit in Dortmund möchte der Agenturchef indes nicht abgeben, unterstreicht aber die Notwendigkeit des Instrumentariums: „Sie können davon ausgehen: Gäbe es die Kurzarbeit nicht, hätte Dortmund bald 10 000 Arbeistlose mehr.”

Kulozik weiß dabei durchaus, dass Kurzarbeit trotz positiver Effekte kein Allheilmittel in der Krise ist und die betroffenen Arbeitnehmer vor große wirtschaftliche Probleme stellt. Zwar kommt die Arbeitsagentur bei Kinderlosen für 60 Prozent und bei Arbeitnehmern mit Kindern für 67 Prozent der ausfallenden Lohnleistungen auf. Das klingt zunächst viel. Im Extremfall - also dann, wenn gar nicht gearbeitet wird - können die monatlichen Bezüge so um mehr als ein Drittel des normalen Arbeitslohnes abnehmen. Im Schnitt, so die Arbeitsagentur, müssen Kurzarbeiter derzeit mit 20 Prozent weniger Netto auskommen. Das sei, so Kulozik, eine erhebliche Einbuße für die Betroffenen und ihre Familien. Entsprechend fehle natürlich auch die Kaufkraft in der Region.

Quelle: WAZ vom 29.04.09

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