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Klein beigeben gilt nicht

Für Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel steht schon länger fest: "Dortmund hat die militantesten Flughafengegner Deutschlands." Ursula Wirtz, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Fluglärm (SGF), kann über solche Worte nur schmunzeln. Gleichwohl unterstreichen sie, dass die Arbeit des Vereins wahrgenommen wird, um den es allerdings in der letzten Zeit etwas ruhiger geworden ist.

So hat der jahrzehntelange Kampf gegen den mit Hilfe der "Salamitaktik", so Wirtz, betriebenen Flughafenausbau bei den SGF-Mitgliedern Spuren hinterlassen. Viele hatten zwischenzeitlich aufgegeben und sich ihrem (Lärm-)Schicksal ergeben.

Erst die erneute, wenn auch noch zögerlich geführte Debatte um eine längere Landebahn, irgendwo zwischen 2400 und 2800 Metern, hat die Flughafengegner wieder mobilisiert. "Die Zahl der Mitglieder nimmt wieder zu", freut sich Wirtz, die sich in der jüngsten Vergangenheit allzu oft als Einzelkämpferin in Sachen Flughafen durchschlagen musste.

Und so wartet man bei der Schutzgemeinschaft Fluglärm mit Spannung auf jenen Tag, an dem Flughafenchef Manfred Kossack die Katze aus dem Sack lässt - und die Pläne für eine längere Landebahn vorstellt. "Wir werden die Dinge auf uns zukommen lassen", sagt Wirtz, "um dann angemessen darauf zu reagieren." Die SGF-Vorsitzende kündigt bereits Widerstand an. "Ich denke, wir müssen zu einer Protestform finden, die die breite Öffentlichkeit aufmerksam macht. Ein gewaltfreier Protest wie wir ihn bisher noch nicht hatten."

Neue Wege gehen

Sollte die Ausbau-Debatte in Kürze angestoßen und von den verantwortlichen politischen Kräften gestützt oder sogar forciert werden, so Wirtz, müsse man agieren. Den sachlichen Argumenten der Kritiker hätten sich die Befürworter des Flughafens in drei Jahrzehnten verschlossen. "Wir müssen also neue Wege gehen und die Verantwortlichen vorführen", glaubt Wirtz.

Vielleicht ist dieses Gefecht um die Dortmunder Lufthoheit aber auch nicht nötig. Schließlich würde es Jahre dauern bis Kossack & Co. grünes Licht für den Ausbau der Landebahn bekommen. "Und wer weiß, ob easyJet nach Ablauf des Förderprogramms 2009 überhaupt noch in Dortmund startet und landet. Ich würde jedenfalls nicht darauf wetten." Zur Erinnerung: Es war der britische Billigflieger, der die Startbahn Ruhrgebiet 2005 aus dem Dornröschenschlaf weckte. - ar

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 08. August 2006
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