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Keine Wende auf dem Lehrstellenmarkt

In die heftige Debatte um die Situation auf dem Ausbildungsmarkt greift noch einmal Eberhard Weber, DGB-Vorsitzender Östliches Ruhrgebiet, ein.

Dass es eine Reihe von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen gibt, die sich engagiert um qualifizierte Ausbildungsstellen bemühen, auch über den eigenen Bedarf hinaus, sei vom DGB stets betont worden. Weber: "Diese Unternehmen wollen wir mit einer Umlagefinanzierung letztlich von Ausbildungskosten entlasten, dafür aber die Unternehmen finanziell in die Verpflichtung nehmen, die sich bei der Ausbildung zurücklehnen." Denn: Nur durch einen solchen Vorteils- Nachteilsausgleich würden die Unternehmen unterstützt, die heute den Fachkräftebedarf der Zukunft ausbilden. "Diese Betriebe wollen wir in ihren Ausbildungsbemühungen nachdrücklich unterstützen", so Weber.

Wenn etwa die Hälfte eines schon "gefilterten" Schulentlassungsjahres auf dem Ausbildungsmarkt keine Chance habe, müsse das Schwarze-Peter-Spiel jetzt nunmehr wirklich beendet werden. Nur ausbildungsfähige Bewerber würden über die Arbeitsagentur dem Ausbildungsmarkt angeboten.

Weber noch einmal zur Forderung des DGB: Die Bildungsleistung der Schulen sei kurzfristig deutlich zu verbessern und die Wirtschaft gesetzlich in die Pflicht zu nehmen. Die Gewerkschaften würden noch stärker als bisher den Versuch unternehmen, über Tarifverträge ein Mehr an Ausbildung zu ermöglichen.

Im Übrigen: Nach einem Verfassungsgerichtsurteil aus dem Jahre 1980 habe die Wirtschaft auf 100 Bewerberinnen und Bewerber mindestens 112 qualifizierte Ausbildungsstellen bereitzustellen, erinnert Weber. Seit vielen Jahren habe sie diese Zielmarke deutlich verfehlt.

Quelle: RN vom 19. Oktober 2005


Meckern hilft nicht

Die Dortmunder FDP hält die Kritik am angeblich fehlenden Ausbildungswillen vieler Unternehmen durch den DGB-Vorsitzenden Eberhard Weber (wir berichten) für maßlos überzogen. Dieser Rundumschlag helfe niemanden, betonte das Liberale Ratsmitglied Dr. Annette Littmann - (Foto). Weber hatte die Situation auf dem heimischen Ausbildungsmarkt als "absolut skandalös" bezeichnet. Der DGB-Vorsitzende wörtlich: "Daran kommen weder konservative Verdrängungskünstler aus der Wirtschaft noch Politiker vorbei." Und: "Wenn für 100 Bewerber nur noch 61 gemeldete Ausbildungsstellen zur Verfügung stehen, muss endlich die Politik reagieren."

Littmann wollte Webers Kritik und die Lehrstellennot auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung zur Sprache bringen. Da das Thema aber nicht auf der Tagesordnung stand, kam es nicht zu einer Aussprache.

Littmann betont, dass viele Schulabgänger nicht ausbildungsfähig seien, weil ihnen die elementaren Schulkenntnisse fehlten. Zudem gebe es zahlreiche Firmen, die nur deshalb nicht ausbilden, weil ihnen wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage das Wasser bis zum Hals stehe.

Für Littmann klingt die lautstarke Forderung von Weber nach einer Ausbildungsplatzabgabe ohnehin unehrlich. Nach einem Bericht des Bonner Informationsdienstes "Arbeitgeber-Handbuch Betriebsrat" bilde der DGB selbst viel zu wenig aus. Würde die Abgabe beschlossen, müsste gerade die Arbeitnehmervertretung als Erste kräftig bezahlen, so die FDP-Frau.

Quelle: RN vom 20. Oktober 2005


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