Benutzerspezifische Werkzeuge
Sie sind hier: Startseite Soziale Lage / Sozialpolitik Dortmund speziell Soziale Entwicklung Keine offizielle Hilfe für "Illegale"

Keine offizielle Hilfe für "Illegale"

Das Schicksal der illegal in Dortmund lebenden Menschen soll schnell auf die politische Tagesordnung rücken. Die Grünen überlegen, wie deren Situation verbessert und Hilfsangebote organisiert werden können.

Bislang gibt es keine offiziell organisierten Hilfsstrukturen für die Menschen, die unter schwierigsten Bedingungen hier leben. Es gibt noch nicht mal genaue Zahlen. "Es ist Dunkelfeldforschung", betont Rechtsdezernent Wilhelm Steitz. Und die Rechtslage erschwere es, den Menschen zu helfen. Hochrechnungen auf Basis von Studien in anderen Großstädten legen nahe, dass sich zwischen 3500 und 7000 Illegale in Dortmund aufhalten könnten. Und die Zahl der Illegalen könnte durch die restriktive Haltung der EU noch steigen, befürchtet die grüne Europaparlamentarierin Angelika Beer. "Die EU verschärft die Lage, anstatt die Fluchtursachen zu bekämpfen."

Doch in Dortmund gibt es im Gegensatz zu anderen Großstädten wie Köln, Frankfurt oder München bislang nichts, wie Mareike Tolsdorf, Pflegewissenschaftlerin und Autorin des Buchs "Verborgen" in der Auslandsgesellschaft NRW berichtete.

Große Angst und Traumatisierung

Das soll sich künftig ändern, betont Fraktionsgeschäftsführer Stefan Neuhaus. "Wir wollen das Thema aus der Dunkelheit ins Licht holen."

Ein Ansinnen, das Helga Hilbert, Barbara Heinz und Manfred vehement unterstützen. Aus ihrer Praxis kennen sie die großen Probleme. Die Angst und Traumatisierung der illegal hier lebenden Menschen. Oft werden sie finanziell ausgebeutet und stehen ohne medizinische Versorgung da. Sie versuchten, Krankheiten zu ignorieren oder durch Selbstmedikamentation zu heilen - selbst Knochenbrüche, berichtet Tolsdorf. Dadurch verschlimmere sich die Situation.

Mitternachtsmission und Arbeitskreis Flüchtlinge beklagen die knappen Ressourcen und die Überlastung der hilfswilligen Ärzte. Sie hoffen darauf, dass sich in Dortmund etwas auf politischer Ebene tut. In Köln hatte der Stadtrat auf Initiative des Runden Tischs für Flüchtlingsfragen eine Studie in Auftrag gegeben, berichtet Maren Wilmes, die daran mitgearbeitet hat. Diese hätte den Handlungsbedarf aufgezeigt - die Probleme würden nun offensiv angegangen. Wie man dies in Dortmund erreichen kann, würden die Grünen nun prüfen, so ihr Fraktionschef Mario Krüger.

Quelle: WR vom 2.11.08

Artikelaktionen