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Jede fünfte DEW-Stelle in Gefahr

Um Kosten zu sparen, stehe alles auf dem Prüfstand, hieß es bei DEW21 vor Wochen. Inzwischen zeichnet sich ab, dass es vor allem beim Personal drastische Einschnitte gibt: Bis 2014 soll die Zahl der Beschäftigten bei dem Energieversorger um fast 20 Prozent sinken. 200 von 1100 Stellen stehen zur Disposition.

Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht beabsichtigt, betonte gestern DEW-Personalvorstand Karl-Heinz Faust. Den Personalabbau will man durch natürlichen Wechsel bzw. altersbedingtes Ausscheiden und restriktive Einstellungen erreichen. Das Problem: Bis 2014 gehen altersgemäß nur 100 DEW'ler in den Ruhestand. Deshalb muss wohl auch über vorzeitiges Ausscheiden und Altersteilzeit geredet werden.

Grund für den Spardruck ist die zu erwartende Senkung der Netznutzungsgebühren durch die Bundesnetzagentur. "Wir haben bisher noch keinen Bescheid erhalten. Aber nach den bisherigen Entscheidungen für andere Unternehmen der Branche rechnen wir mit jährlichen Einbußen von 10 bis 20 Millionen Euro", erklärt Faust. In allen Unternehmensbereichen von DEW 21 soll deshalb gespart werden - allein 10 Mio. Euro im nächsten Jahr. "Niemand kann erwarten, dass der Druck, den die Bundesnetzagentur bundesweit auf die Versorger ausübt, in Dortmund ohne Folgen bleibt", sagt Faust. Die Frage ist freilich, wie man das Personal ohne Abstriche beim Service und bei der Versorgungsqualität reduzieren kann. Alle Mitarbeiter müssten Mehrarbeit leisten und noch flexibler sein, prophezeit der Personal-Vorstand.

Für Diskussionsstoff dürfte dabei sorgen, dass zugleich die Gewinne, die DEW 21 an die Mütter Stadtwerke/DSW 21 und RWE überweist, stabil gehalten werden sollen. 34,5 Mio. Euro führte DEW 21 im vergangenen Jahr an die Stadtwerke ab. Geld, das dort dringend gebraucht wird, um Verluste an anderer Stelle zu decken. "Das ist in erster Linie der Nahverkehr und nicht der Flughafen", betont Faust - wohl ahnend dass die Debatte um die Flughafen-Verluste neue Nahrung erhält.

Generell werde die Regulierungspolitik große Auswirkungen auf die Städte haben, glaubt Faust. "Wir fühlen uns unseren Mitarbeitern und der Region, auch dem örtlichen Mittelstand, verpflichtet", erklärt er - was für einen Energielieferanten aus Frankreich oder Spanien wohl nicht gelte.

Nicht zuletzt wird es auch Kürzungen bei den Sponsoraktivitäten von DEW 21 - zuletzt in Höhe von 600 000 Euro - geben. Wo und in welchem Umfang ist offen. - Oli

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 21. September 2006

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