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In Dortmund stecken 65 100 Haushalte in der Schuldenfalle

Mehr als 65 000 Haushalte in Dortmund sind überschuldet. Damit steht die Westfalenmetropole im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten wie schon im Vorjahr sehr schlecht da. In der Nordstadt sieht es mit Abstand am schlimmsten aus.

Die Überschuldung privater Haushalte in Dortmund verharrt auf einem konstant hohem Niveau. Der aktuelle „Schuldneratlas“ von Creditreform sieht Dortmund nach wie vor unter den zehn schlechtesten Städte bundesweit mit über 400000 Einwohnern über 18 Jahren. Die Dortmunder Verbraucherberatung geht von rund 40000 überschuldeten Haushalten aus. Creditreform von rund 65100 Überschuldeten.

Mit Blick auf die Ursachen sind sich die Experten einig. Überschuldung bei Älteren liegt vor allem in Arbeitslosigkeit sowie Trennung und Scheidung begründet. Vermehrt ist auch Krankheit die Ursache, weiß Annette von Hadel, Expertin bei der Dortmunder Verbraucherzentrale. Zudem: rückgängige Arbeitslosenzahlen machten sich auch nicht sofort bemerkbar, weil die neuen Jobs häufig im Niedriglohnbereich liegen, die Schulden trotz Tätigkeit nicht bedient werden können. Die Experten von Creditreform bestätigen diese Einschätzung.

Jüngere scheitern meist am Konsum

Bei Jüngeren, die immer mehr in die Schuldenfalle geraten, so Creditreform, ist vor allem das Konsumverhalten Überschuldungsgrund. Das sind auch die Einschätzungen der Berater des Planerladens. Das Handy als Schuldenfalle oder Internetverträge, bei denen das dicke Ende im Kleingedruckten versteckt ist. Durchs Inkasso und Rechtsanwaltskosten rutsche man schnell in den vierstelligen Bereich, so von Hadel.

Die Schuldnerberaterin macht deutlich, dass es letztlich lebensfremd sei, generell von Krediten (Auto etc.) abzuraten. Kleine Gebrauchsgüter aber (TV-Gerät, Kühlschrank) auf Pump zu finanzieren - davon sollte man besser die Finger lassen, auch wenn es in Sachen Überschuldung nicht die Mehrzahl der Fälle seien.

Laut Creditreform ist die hohe Überschuldung vor allem ein Problem in Ballungsräumen. In Dortmund liegt die aktuelle Schuldnerquote derzeit bei 13,39 Prozent. Die Stadt gehört damit auch zu den zehn Kreisen und kreisfreien Städten (Platz 10) mit dem höchsten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (12,63 Prozent).

In der Nordstadt ist jeder dritte überschuldet

Auch im Vergleich einzelner Postleitzahl-Bezirke hat Dortmund ruhrgebietsweit schlechte Karten. Der Bereich 44145 (Nordstadt) liegt mit einer Schuldnerquote von 28,4 Prozent an der Spitze. Die Spreizung, das heißt der Abstand zwischen höchster und niedrigster Schuldnerquote in einer Kommune liegt in Dortmund zwischen Nordstadt und Kirchhörde (6,56%) mit 21,48 % mit am höchsten im Revier.

Beraterin Annette von Hadel weiß, dass bei den einzelnen Schuldner-Karrieren zumeist mehrere Belastungen zusammenkommen. Ihr Tipp: Die Betroffenen sollten schon die Beratungsstellen aufsuchen, wenn der erste Engpass da ist. Viele kommen einfach zu spät.

Quelle: Der Westen vom 17.02.2011

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