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Immer noch kein Platz für alle

Die Bilanz für Ausbildungsplatzsuchende in der Region ist 2008 unterm Strich eindeutig positiv. Es gibt sogar noch unbesetzte Ausbildungsplätze. Die positive "robuste Konjuktur" hilft, jungen Menschen eine Perspektive zu geben.

Die gegenwärtige wirtschaftliche Lage mit den Orkanen auf den Finanzmärkten, wird diesen positiven Trend nicht wegwehen können. Dieser einhelligen Meinung waren gestern die Vertreter der Agentur für Arbeit, der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund und der Handwerkskammer (HWK) Dortmund. Längst hätten viele Unternehmen erkannt, dass sie auch vorbeugend mehr ausbilden müssen, wenn sie in Zukunft nicht über Fachkräftemangel klagen wollen.

Über 2846 neue Ausbildungsverträge, "ein deutliches Plus von 8,7 %" in der Stadt Dortmund freut sich Claus-Dieter Weibert, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer für den Zeitraum von Oktober 2007 bis Oktober 2008. Mit 1062 "auf Vorjahreasniveau" bewegte sich die Zahl der neuen Ausbildungsverträge bei der Handwerkskammer im Bezirk der Agentur für Arbeit Dortmund, so HWK-Geschäftsführerin Angelika Weies.

Da der Bezirk der Arbeitsagentur über Dortmund hinausreicht, sind nicht alle dieser Handwerk-Azubi in Dortmund eingestellt worden.

Die geburtenschwachen Jahrgänge sorgen für leichte Entspannung auf dem Lehrstellenmarkt. Vom 1. Oktober 2007 bis 30. September 2008 habe man weniger Bewerber (6259 statt 6844 im Vorjahr) registriert, so Stefan Kulozik, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund. Im Bezirk der Agentur wurden mit 3801 etwa soviel Lehrstellen wie im Vorjahr (= 3866) gemeldet. Kulozik: "Der Lehrstellenmarkt bleibt schwierig." Man müsse weiter gezielt vor allem den Altbewerbern helfen, "damit die Warteschleife für sie nicht zur Endlosschleife wird."

Gemeinsam warben Kulozik, Weies und Weibert gestern dafür, dass sich Bewerber, die bei der Lehrstellensuche leer ausgehen, nicht sofort aufgeben und ihr Heil nicht in einer teilweise langwierigen weiteren schulischen Ausbildung suchen. Die biete nicht immer die Gewähr, dass es später mit der Lehrstelle klappt, auch wenn die Qualifikation der Bewerber steigt.

In einer gemeinsamen Nachvermittlungsaktion laden die Kammer und die Agentur für Arbeit am 15. und 16. Oktober bisher unversorgte Bewerber - das sind gegenwärtig 263 - ein. Den Ausbildungsplatzsuchenden sollen konkrete Angebote gemacht werden. Es gibt aktuell noch 140 unbesetzte Ausbildungsstellen.

In Handwerksberufen des Nahrungsmittelgewerbes (Bäcker, Metzger, Fachverkäufer

"Da schwenkt man nicht nur Putzlappen"

in diesen beiden Bereichen), bei den Gebäudereinigern und bei den Elektronikern, die hohe Qualifikationsniveaus vorweisen müssen, gibt es noch Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Angelika Weies: "Viele Jugendliche wissen gar nicht, wie vielfältig beispielsweise der Beruf eines Gebäudereinigers ist. Die denken, da schwenkt man nur den Putzlappen. Aber das ist längst nicht mehr so."

Verstärkt werden sollen Anstrengungen der Kammern und Unternehmen, Schülern schon in den Klassen sieben und acht realistische Sichten auf Lehrberufen zu öffnen.

Quelle: WAZ vom 13.10.08

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