Benutzerspezifische Werkzeuge
Sie sind hier: Startseite Soziale Lage / Sozialpolitik Dortmund speziell Soziale Entwicklung Gast-Haus bietet viel mehr als Frühstück

Gast-Haus bietet viel mehr als Frühstück

Wenn ein Gasthaus an jedem Morgen 250 Gäste zu bewirten hat, ist das ein gutes Zeichen: Es zeigt, dass das Haus beliebt und erfolgreich ist. Im Fall des "Gast-Hauses" an der Rheinischen Straße ist es allerdings auch ein schlechtes Zeichen: Es zeigt, dass die Einrichtung der Wohnungslosen-Initiative in Dortmund bitter benötigt wird.

Am Samstag feierten Mitarbeiter, Unterstützer und Gäste das zehnjährige Bestehen des "Gast-Hauses", in dem Wohnungslose an sechs Tagen der Woche ein kostenloses Frühstück erhalten. Duschen und Waschmaschinen ergänzen das Hilfsangebot im "Gast-Haus", ein Seelsorger sowie ein Arzt stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Bald sollen noch eine juristische Beratung und Hilfe bei Amtsgängen dazu kommen, wie Werner Lauterborn, Vorsitzender des Trägervereins, ankündigte.

In seiner Rede dankte er allen Spendern, die die Arbeit der rein privat finanzierten Initiative ermöglichen, und vor allem den rund 100 ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Etwa 15000 unbezahlte Arbeitsstunden werden diese nach Lauterborns Schätzung im Jahr 2006 leisten. Wichtig ist dem Mitbegründer des "Gast-Hauses" dabei, dass der Name der Einrichtung Programm ist und alle Helfer den Wohnungslosen entsprechend begegnen: "Wir wollen hier Gäste empfangen, nicht einfach nur Frühstück verteilen." Der Kontakt mit den Menschen steht für den pensionierten Lehrer an erster Stelle. "Viele sind einem über die Jahre ans Herz gewachsen, wenn die ein paar Tage nicht kommen, macht man sich auch Sorgen um sie", so Lauterborn.

Einige langjährige Gäste sind mittlerweile auch in die Arbeit der Einrichtung eingebunden, übernehmen Dienstfahrten oder andere Aufgaben.

Für sie vielleicht ein Weg zurück in die geregelte Arbeit? Lauterborn winkt ab: "Ich kann keinem 55-jährigen vormachen, dass ich ihn zurück in Arbeit bringen kann. Aber es ist ein Weg zurück in die Anerkennung." - SEN

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 27. August 2006
Artikelaktionen