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"Froh, was zu tun zu haben"

Friedhelm Kuhlmann stützt sich auf seine Spitzhacke, blinzelt in die Sonne und gibt zu: "Ich bin froh, dass ich überhaupt was zu tun habe." Seit zehn Jahren ist der heute 50-Jährige arbeitslos, seit neun Monaten bringt er den Hoesch-Park auf Vordermann - als Ein-Euro-Jobber.

Damit gehört der gelernte Bergmann zu den 30 Langzeitarbeitslosen, die seit dem 1. April vergangenen Jahres in Kooperation von Stadt Dortmund und der JobCenter ARGE bei der GrünBau GmbH im Hoesch-Park beschäftigt und qualifiziert werden. "Sie erledigen zusätzliche und gemeinnützige Aufgaben, die anders nicht durchführbar gewesen wären", betont GrünBau-Geschäftsführer Andreas Koch und will damit vorsorglich etwaiger Kritik von den Landschaftsgärtnern, dass ihnen die Ein-Euro-Jobber die Arbeit wegnehmen, den Wind aus den Segeln nehmen.

Resultat

Am 31. März läuft die Maßnahme nun aus. "Das Resultat kann sich sehen lassen und macht alle Beteiligten stolz", so Koch. Völlig zu recht, denn unter fachkundiger Leitung des Gartenbautechnikers Frank Poley haben die Langzeitarbeitslosen viel geleistet, um die Grünanlage zu verschönern:

10 000 qm wassergebundene Wege haben sie freigelegt, abgetragen und erneuert; die Wege waren stark vermoost und vernässt. 300 Meter Kantensteine aus Naturstein wurden als Wegeinfassung gesetzt.

Auf der Tribünenanlage der denkmalgeschützten Radrennbahn sanierten die Arbeitslosen 500 Meter Stufen.

Das zugewachsene System der Entwässerungsgräben erneuerten sie auf 800 Metern, damit das hohe Grundwasser abgeführt werden kann und die Wege nicht erneut vernässen.

Sie pflanzten 100 Säuleneichen und Platanen und über 600 Sträucher.

Sie legten 1500 qm Rasenflächen an.

Der Platz an der Schutzhütte wurde gepflastert.

Am Teich legten sie eine 30 Meter lange Mauer als Platzbefestigung für die so genannte Bastion an.

Auf der "Spielachse" montierten sie zahlreiche Spielgeräte.

Auszubildende der Stadt pflastern hingegen zurzeit den Parkplatz und den Eingangsbereich.

Sandra Heinrich, Referentin der ARGE-Geschäftsführung, sieht neben den positiven Effekten für die Freizeit- und Erholungsqualität in der Nordstadt auch wichtige sozial- und arbeitsmarktpolitische Effekte. "Mit dem Projekt haben wir Langzeitarbeitslose Menschen ohne verwertbare Qualifikation unter realistischen und motivierenden Arbeitsbedingungen qualifiziert." Schon vor Ende der Maßnahme hätten neun der Langzeitarbeitslosen einen beruflichen Wiedereinstieg in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geschafft.

Schon 50

Dass ihm das auch gelingen wird, da ist Friedhelm Kuhlmann sehr skeptisch. "Ich hab' zwar meinen Staplerschein gemacht. Aber ist bin ja schon 50 Jahre alt..." - kiwi

Unternehmen, die den arbeitslosen Teilnehmern des Projekts ein berufliches Angebot machen möchten, können sich an die GrünBau GmbH, Tel. 84 09 60 oder an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service von JobCenterARGE und Agentur für Arbeit Dortmund, Tel. 842-1666, wenden.

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 27. März 2007

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