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Ein-Euro-Jobs unterm "U"

"Kulturhauptstadt" kündigt sich an: Der denkmalgeschützte Turm unter dem leuchtenden "U" muss hergerichtet werden: leerräumen, Staub rausholen und Taubenkot abkratzen. Nichts einfacher als das: Das Sozialamt stellt eine Gruppe von Ein-Euro-Jobbern zusammen, die machen das fast umsonst!

Folgte man dem Erwerbslose verachtenden Gesetz Hartz IV, müsste es sich um "Arbeit im öffentlichen Interesse" handeln, es müsste "zusätzliche Arbeit" sein und sie dürfte "keine reguläre Arbeit am Markt verdrängen".

Es ist wahr: Der U-Turm ist kommunales Eigentum, Arbeiten in und an ihm sind im öffentlichen Interesse (arbeiten auch die Architekten und Ingenieure in Ein-Euro-Jobs?). Es ist wahr: Der U-Turm ist voller Gerümpel, Staub und Taubenscheiße, das wegzumachen ist zusätzliche Arbeit, sonst bliebe es ja liegen (werden auch Umbau, Einrichtung und Betrieb zusätzlich sein?). Ist es wahr: Die Arbeit der Ein-Euro-Jobber verdrängt keine reguläre Arbeit am Markt? Gibt es schon keine regulär arbeitenden Abbruch-, Räum- und Reinigungs-Unternehmen mehr in Dortmund? Vielleicht – wo ja so viele erwerbslos gemacht worden sind.

Es ist selbstverständlich in Dortmund geworden – den Dreck beseitigen und die Gesundheit ruinieren sich erwerbslos gemachte Männer, Frauen und Jugendliche für einen Euro, "im öffentlichen Interesse, zusätzlich und keine reguläre Arbeit am Markt verdrängend". Die Würde des Menschen ist unantastbar? Egal – wir sind "Kulturhauptstadt".

Leserbrief von Wolfgang Richter, Ratsmitglied für "Linkes Bündnis Dortmund – Parteilose Linke, DKP und SDAJ" vom 22.09.07

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