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Dortmund Lohnstreit bei der EDG findet ein Ende

Nach wochenlangen, teils erbitterten Verhandlungen haben sich die EDG-Chefetage und die -Arbeitnehmer am Donnerstag Abend auf ein neues Lohnniveau für die künftig einzustellenden Müllwerker und Straßenreiniger geeinigt.

Zeitweilig waren die Verhandlungen so festgefahren, dass EDG-Aufsichtsratschef Ernst Prüsse als "Schlichter" einspringen musste.

Betriebsversammlungen mit Pfeifkonzerten; öffentliche Auseinandersetzen zwischen EDG-Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretern: Selten hat der Poker um ein neues Lohngefüge bei der städtischen Entsorgungstochter derart Wirbel ausgelöst. Die Fronten zwischen den EDG-Spitzen und den Betriebsräten waren zwischenzeitlich so verhärtet, dass es unter anderem des Eingreifens von EDG-Aufsichtsratboss und SPD-Rathauschef Ernst Prüsse bedurfte - wobei es mitunter sehr laut zugegangen sein soll.

Entwarnung gab´s gestern Morgen, nachdem das Ergebnis vom Vorabend in der Betriebsversammlung vorgestellt worden war. Demnach sollen die gewerblich beschäftigten Arbeitnehmer, die bereits in Diensten der EDG stehen, ihr Einkommen behalten - sie müssen keine Abstriche an ihren Lohnzuschlägen hinnehmen. Auf ein abgesenktes Niveau hingegen müssen sich jene Müllwerker und Straßenreiniger einstellen, die neu zur EDG stoßen (etwa 12 bis 15 Leute pro Jahr). Sie erhalten Zuschläge von 17,5 und 12,5 Prozent auf ihren Lohn, der inzwischen nach TVÖD bezahlt wird.

Damit etabliert sich (fürs erste) eine Dreiklassengesellschaft. Den höchsten Einkommensgrad haben diejenigen, die mit der Auflösung des früheren Stadtreinigungsamtes zur EDG gewechselt waren. Sie kommen auf 2600 Euro brutto im Schnitt. Inklusive ihrer Zuschläge von 37 und 27 Prozent (rund 500 Euro brutto). Das allerdings sind nur noch rund 100 der insgesamt 400 gewerblichen Beschäftigten. Der überwiegende Teil stieß nach 1992 zur neu gegründeten EDG - und musste bereits erste Abschläge hinnehmen. Diese Gruppe verfügt über einen Verdienst von rund 2400 Euro brutto. Darin enthalten: Zuschläge von 20 und 15 Prozent, rund 350 Euro brutto. Alle, die künftig einsteigen, haben das niedrigste Lohnniveau: 2100 Euro brutto - inklusive Zuschläge von 17,5 und 12,5 Prozent (ca. 240 Euro brutto).

Löhne im Sinkflug

  • Den ersten Knatsch (der die SPD auf den Plan rief), gab´s 2006, als sich die EDG an einem Entsorgungsauftrag in Kamen bewarb. Und die Ausschreibung nur gewann, weil man mit Löhnen von 8,47 Euro an den Start gegangen war.
  • Allerdings dreht sich die Lohnspirale auch in anderen Branchen nach unten.
  • Das Stadtwerke-Personal lebt seit Mitte 2003 mit einem abgesenkten Spartentarifvertrag.
  • Der Flughafen gründete Ende 2005 seine Billig-Tochter "Handling GmbH", dessen Beschäftigte auf 1800 Euro kommen.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 21.09.2007

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