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Die Parallelgesellschaft der Armut

Niedrigschwellige existenzunterstützende Angebote in Dortmund. Eine Studie von Irina Vellay.

Der Prozess der Normalisierung von Armut als Lebenslage schreitet weiter voran. Bundesweit galten 2007 schon 15 Prozent der Bevölkerung als armutsgefährdet und 24 Prozent hatten ein so niedriges Einkommen, dass sie nur mithilfe von Sozialleistungen nicht unter die Armutsschwelle rutschten. Die Einführung von Hartz IV in 2005 hatte erhebliche Umwälzungen in der sozialstaatlichen Versorgung armer oder in Not geratener Menschen zur Folge. Die (Wieder-)Einführung des »Fürsorgeprinzips« bei Bedürftigkeit als Rahmen der Grundsicherung stellte einen Bruch der gültigen Sozialverfassung der Gesellschaft dar.

Existenzielle Hilfen werden in großem Stil organisiert für den Notfall oder den allgemeinen Fall, wenn das Leben selbst der Notfall ist. Es scheint alles professionell, so als würde berufsmäßig organisiert und betriebswirtschaftlich abgerechnet. In Wahrheit ist es Liebhaberei, eine allerdings politisch durchgesetzte und von vielerlei Amateuren gemachte: Ehrenamtliche, Praktikant/innen, Geförderte, Geforderte, Strafe Abarbeitende u.a.m. in einer vielfältigen Trägerschaft. Die Öffentliche Hand selbst hat sich von diesem Feld abgewandt und privates Gewinnstreben stößt hier an enge Grenzen.

Die Studie untersucht die bereits erreichte Bedeutung und die Entwicklungsdynamik dieser Tendenzen in der Grundversorgung am Beispiel der Stadt Dortmund. Welche Wechselwirkungen ergeben sich aus einer Sozialpolitik der »Fürsorge« auf Grundlage der Bedürftigkeit und dem wachsenden Geschäftsfeld der karitativen Organisationen und sozialgewerblichen Unternehmen? Welche Rolle spielt die »Aktivierung bei und Beschäftigung« von Erwerbslosen (z.B. die Ein-Euro-Jobs) für die Etablierung dieses neuen Sektors?

Im Zentrum der Studie stehen 13 Expert/inneninterviews und -gesprä­che. Alle in der Studie vorgestellten Angebote weisen eine langjährige Tradition in der Leistungserbringung für arme Menschen auf und viele der Gesprächspartner/innen gehören zu den Gründer/innen in Dortmund. In den Interviews wurden die subjektiven Eindrücke und Erfahrungen der Expert/innen beschrieben und vor dem Hintergrund der statistischen Daten zur Armutsentwicklung in Dortmund eingeordnet.

Die Studie als pdf-Datei

Die Druckversion kann gegen einen Unkostenbeitrag von 6,00 Euro bezogen werden: dritter.arbeitsmarkt |ät| gmx.de

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