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Die 'flexibilisierte Verkäuferin'

"Wir sind flexibilisierte Verkäuferinnen", frotzelt Gabriele Wittig. Doch eigentlich ist es gar nicht amüsant, was die Betriebsratsvorsitzende der Schlecker-Drogeriemärkte in Dortmund, Region 108, sowie andere Mitarbeiterinnen von ihren Arbeitsbedingungen gestern auf der Streikversammlung im verdi-Haus zu erzählen hatten.

Als "Mädchen für alles", so Gisela Meyer, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in der Region 108, müssten die Verkäuferinnen nicht nur die Kunden beraten, Regale einräumen und kassieren, sondern auch wischen, die Toiletten und Fenster reinigen, im Sommer Unkraut jäten, im Winter Schnee schippen.

Seit Mittwoch dürfte es allerdings in einigen der rund 70 Schlecker-Filialen in Dortmund an vielen Ecken und Enden gehakt haben. Denn im Rahmen des Tarifkonflikts des nordrhein-westfälischen Einzelhandels hatte die Gewerkschaft verdi die Beschäftigten aus rund 250 Filialen der Drogeriemarktkette zum Streik aufgerufen. Noch bis einschließlich heute dürfte es daher in vielen Betrieben Einschränkungen geben. Allerdings arbeitet die Schlecker-Zentrale mit Springern und Aushilfen, um doch noch viele Filialen öffnen zu können.

4,5 Prozent Lohnerhöhung und ein Mindesteinkommen von 1500 Euro sind u.a. die Forderungen der Gewerkschaft im Tarifkonflikt. "Mir persönlich geht es vor allem um den Sicherheitstarifvertrag", sagt Maren Wawrzinczyk, Betriebsratsvorsitzende in der Region 107 in Dortmund. Sie wisse, dass viele Kolleginnen oftmals ganz allein im Laden seien und somit Angst vor Überfällen hätten. Nicht unbegründet, denn die Martener Filiale an der Lena-Schäfer-Straße sei zum Beispiel schon zwei Mal überfallen worden.

verdi-Sekretär Norbert Hüwel kündigte gestern für die nächste Woche Streiks in weiteren Betrieben an. "Unser Ziel ist es, dass die Arbeitgeber so genervt sind, dass sie wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren."

Von der Schlecker-Zentrale war weder auf telefonische noch auf schriftliche Nachfrage eine Stellungnahme zu dem Streik und seinen Auswirkungen zu erhalten. - kiwi

Quelle: Ruhr Nachrichten vom 19. Oktober 2007

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