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Ausbildung an der Sparkasse Dortmund

Anfrage des Linken Bündnisses an den OB und die Antworten dazu

Es ist seit Jahren gängige Praxis der Sparkasse Dortmund gewesen, Auszubildende, die ihre Prüfung erfolgreich absolviert haben, unbefristet zu übernehmen. Von dieser Praxis soll nun abgerückt werden, obwohl den Auszubildenden bei der Einstellung anderes suggeriert worden war.

Der immense Abbau von Ausbildungsplätzen in den vergangenen Jahren - von 120 auf 40! – wurde damit begründet, dass die Sparkasse Dortmund weiterhin die unbefristete Übernahme garantieren wolle: im Verwaltungsrat wurde immer von „bedarfsgerechter Ausbildung“ gesprochen. Daraus ergibt sich eine Reihe von Fragen:

1. Ist die Begründung für den Abbau von Ausbildungsplätzen unrichtig gewesen? Wenn ja, was sind die wahren Gründe und weshalb wurden sie nicht angeführt? Wenn nein, wie erklären Sie die beschriebene Situation?

Richtig ist, dass die Sparkasse Dortmund in den 80er und Anfang der 90er Jahre jährlich rd. 90, in zwei aufeinander folgenden Jahren sogar über 100 Auszubildende pro Jahr eingestellt hat. Bereits ab 1994 legten die Personalplanungen eine sukzessive Reduzierung der Ausbildungsplätze nahe. Bis einschließlich des Abschlussjahrganges 2005 konnte die Sparkasse Dortmund auf Basis dieser kontinuierlich angepassten Bedarfsplanung auch fast alle Auszubildenden in ein Angestelltenverhältnis übernehmen.
Es bleibt aber festzuhalten: Eine Übernahmegarantie hat es bei der Sparkasse Dortmund nie gegeben. Dass es in der Vergangenheit bislang möglich war, fast allen Auszubildenden einen Arbeitsplatz anzubieten, mag zu der Erwartungshaltung geführt haben, dass dies fortgesetzt werden kann. Dafür gab und gibt es aber weder eine rechtliche noch eine betriebswirtschaftliche Grundlage.
Vielmehr muss die Sparkasse Dortmund darüber hinaus, sofern Auszubildende nach der Ausbildung übernommen werden wollen bzw. sollen, ergänzende u. a. auch gesetzliche Rahmenbedingungen beachten. So sind beispielsweise ebenfalls die -teilweise bevorrechtigten- Wünsche bzw. Rechtsansprüche von befristet angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Teilzeitbeschäftigten, die einen Antrag auf Ausweitung ihres Beschäftigungsverhältnisses gestellt haben, und Mitarbeiterinnen in der Elternzeit bzw. dem Kinderbetreuungsurlaub zu berücksichtigen (gesetzliche Grundlagen: Bundeserziehungsgeldgesetz, Landesgleichstellungsgesetz, Teilzeit- und Befristungsgesetz - darüber hinaus auch tarifrechtliche Vorschriften).

2.Wenn die Auszubildenden nun nicht mehr komplett unbefristet übernommen werden, wird die Sparkasse dann ab sofort wieder mehr Azubis einstellen und wird die alte Zahl von 120 erreicht werden?
Nach heutigen Erkenntnissen wird der Bedarf an Auszubildenden, die nach der Ausbildung von der Sparkasse Dortmund übernommen werden können, eher noch weiter rückläufig sein. Trotzdem stellt dieses Unternehmen sich seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung als Ausbildungsbetrieb. Entschieden wurde bereits, dass im August 2006 - trotz dieser erkennbaren Entwicklung - weiterhin 40 Ausbildungsplätze angeboten werden.
Dem veröffentlichten Geschäftsbericht 2004 ist zu entnehmen, dass die Sparkasse Dortmund im Jahresdurchschnitt 119 Auszubildende hatte. Diese Zahl, ins Verhältnis zu den durchschnittlichen Vollzeitkräften gesetzt, ergibt eine Ausbildungsquote von 9,8 %. Mit dieser Quote liegt die Sparkasse Dortmund über dem Durchschnitt der deutschen Sparkassen. Es ist nicht beabsichtigt, die Anzahl der Ausbildungsplätze über das aktuelle Maß hinaus zu erhöhen.

3. Ist Ihnen bekannt, dass 80% der Angestellten der Sparkasse Dortmund für die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden unterschrieben haben und inwiefern beeinflusst dies Ihr Verhalten in diesem Punkt?

Es ist korrekt, dass die Arbeitnehmervertretung der Sparkasse Dortmund eine Unterschriftensammlung für die vollständige Übernahme der Auszubildenden, die im Januar 2006 ihre Prüfung ablegen werden, im eigenen Mitarbeiterkreis durchgeführt hat. Wie hoch die Beteiligung war, oder weitere Details zu der Umfrage, hat der Personalrat bislang der Arbeitgeberseite nicht mitgeteilt.

4. Welche Bemühungen streben Sie im Einzelnen an, die Problematik der Übernahme und künftiger Ausbildung im Sinne der Jugendlichen zu verbessern?

5. Welche Bemühungen streben Sie im Einzelnen an, die Problematik der Jugendarbeitslosigkeit und massenhaft fehlender betrieblicher Ausbildungsplätze in Dortmund zu verbessern?

Zu 4.) und 5.) Zu diesen Fragen, die sich nicht konkret auf die Ausbildungssituation bei der Sparkasse Dortmund beziehen, habe ich bereits wiederholt Stellung genommen in Beantwortung der Anfragen vom 10. Januar 2005, (Drucksache Nr. 00885-05), vom 13. Januar 2005 (Drucksache Nr. 00994-05) und vom 15. Juni 2005 (Drucksache Nr. 02648-05).

Daneben darf ich darauf hinweisen, dass die Sparkasse Dortmund eine rechtlich selbständige Einrichtung darstellt; der Vorstand der Sparkasse leitet die Geschäfte in eigener Verantwortung.
Unabhängig davon werde ich mich weiter dafür einsetzen, dass möglichst viele Ausbildungsplätze in Dortmund angeboten werden und die Auszubildenden nach Abschluss ihrer Ausbildung in feste Arbeitsverhältnisse übernommen werden.

Kommentar:
Um Missverständnissen vorzubeugen: Hier spricht der Vorsitzende des Verwaltungsrates. Im letzten Zinsergebnis wurden 131 Mio und im letzten Jahresergebnis 12.8 Mio verbucht, erwirtschaftet von 1.664 Beschäftigten. Da muss er einfach vor mehr Ausbildungsverhältnissen warnen ...

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