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Fünf Stunden bis zum Sachbearbeiter

Wer Arbeitslosengeld II beantragt, muss oft nicht nur alle Unterlagen mitbringen, sondern auch viel Geduld und starke Nerven.

Eine fünfstündige Wartezeit habe Pia Seek in Kauf nehmen müssen, als sie ALG II beantragen wollte, nur um festzustellen, dass die angeblich zuständige Sachbearbeiterin nicht zuständig war.

Über drei Wochen vergingen bis Ina Börger, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, einen Termin bei einer Berufsberaterin bekam. Als sie ihren Antrag auf ALG II abgeben wollte, seien rund 60 Personen vor ihr an der Reihe gewesen - geschätzte Wartezeit: vier bis fünf Stunden. Schlimmer sei es bei einem späteren Termin gewesen, bei dem rund 90 Kunden vor ihr eine Wartemarke gezogen hätten. Um 7.45 Uhr sei sie bei der ARGE gewesen - bis 17 Uhr sollte sie warten, sagt Ina Börger. Um dann zu erfahren, dass die gwünschte Barauszahlung nicht möglich sei.

Trotz der Erfahrungen zeigt Ina Börger Verständnis für "die überlasteten Mitarbeiter, aber es kann nicht sein, dass dieses Theater auf unserem Rücken ausgetragen wird."

Dass es zu langen Wartezeiten komme, bedauert ARGE-Sprecher Jan Nähle. Auch dass manche Kunden vergeblich "durchs Haus irren". Der Kundenandrang sei viel höher als erwartet. Hinzu komme der "Umbruch" durch den Umzug an die Luisenstraße und den Kaiserhain. Rund 100 Mitarbeiter seien in den letzten Wochen neu eingestellt worden, um den Problemen Herr zu werden. Weitere Bewerbungen laufen. Rund 400 der gut 600 ARGE-Mitarbeiter hätten in der letzten Zeit aus eigener Kraft geschult werden müssen in Sachen IT und SGB II. Das binde Zeit, die an anderer Stelle fehle.

Um langes und "falsches Warten" zu verhindern, will die ARGE künftig auf ein neues Kundenleitsystem bauen. ALG II-Kunden sollen demnächst in eine spezielle Em-pfangszone kommen. Hier werde ihr Anliegen eingeordnet, der richtige Sachbearbeiter oder Berater gesucht, Termine vergeben oder Daten aktualisiert. Ein neues Angebot, vergleichbar mit dem System der Bürgerdienste, so Nähle. Eine Schlange am Empfang sei nicht zu vermeiden - dafür aber lange Wartezeiten vor der Tür des Sachbearbeiters.

Von Peter Ring

Quelle WR vom 15.08.2005

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