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Arbeitslosigkeit kann in die Sucht treiben

Die Arbeitslosigkeit ist wie eine Krake, die ihre hässlichen Tentakel in alle Lebensbereiche hineinstreckt. So treibt die berufliche Perspektivlosigkeit immer mehr Menschen in die Sucht, insbesondere in die Alkoholabhängigkeit. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 24000 Dortmunder an der Flasche hängen. Lediglich rund 900 von ihnen nahmen eine Beratung in Anspruch.

"Der Zustand Arbeitslosigkeit macht zunächst depressiv und dann folgt oftmals die Sucht", so Andreas Gora, Geschäftsführer des AWO-Verbandes Dortmund, gestern bei der Vorstellung des Suchtberichts 2004. Darum gibt es für Gora ein oberstes Ziel, um den Alkoholismus trocken zu legen: "Eine Arbeitsperspektive schaffen, egal wie."

Therapie muss Arbeitsplatz folgen

"Sucht ist unabhängig von der sozialen Schicht", erklärte gestern Dr. Ulrike Ullrich, Leiterin des sozialpsychiatrischen Dienstes beim Gesundheitsamt, bei der Vorstellung des Suchtberichts 2004 . Liege jedoch eine individuelle Disposition für eine Suchterkrankung vor, so nehme die Gefahr des Ausbruchs zu, je mehr negative Faktoren auf den Betroffenen einwirken. Dazu gehört leider immer öfter der Verlust des Jobs.

Darüber hinaus wird Hartz IV den Beratungsstellen noch jede Menge Mehrarbeit bescheren. Denn im Rahmen der so genannten Eingliederungsvereinbarungen kann künftig die Einbeziehung der Suchtberatungsstelle Bedingung für den Eingliederungsprozess eines Arbeitslosen sein. Damit die Therapie jedoch tatsächlich langfristig wirkt, muss ihr ein gesichertes Beschäftigungsverhältnis folgen. "Das wird das größte Problem sein", ist Ullrich skeptisch.

Sollte auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Eingliederung möglich sein, "dann muss eben ein zweiter Arbeitsmarkt finanziert werden", fordert daher Andreas Gora - (Foto), Geschäftsführer des AWO-Verbandes Dortmund.

Es gibt noch weitere erschreckende Entwicklungen, die den Suchtexperten Kopfzerbrechen bereiten. So kennen sie Neunjährige, die bereits alkoholkrank sind, im eigentlich eher zarten Alter von zwölf Jahren machen junge Menschen ihre ersten Erfahrungen mit illegalen Drogen. "Das Einstiegsalter geht immer weiter runter", stellte Dr. Ulrike Ullrich fest. Auch wenn es keine handfestem Zahlen gibt, ist für Ullrich weiterhin klar, "dass der Ecstasy-Konsum massiv zunimmt".

Prävention, die Betreuung von Spielsüchtigen sowie von chronisch mehrfach beeinträchtigten Suchtkranken sind die Schwerpunkte, die die Suchtkrankenhilfe in der Zukunft setzen will. - kiwi

Quelle: RN vom 13. Juni 2005

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