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Alhohol und Drogen im Westpark

„Ich betreibe mein Lokal hier seit 20 Jahren. In den ersten 16 Jahren wurde einmal, in der restlichen Zeit bereits achtmal eingebrochen”, klagt Klaus Erdmann. „Hinzu kommt, dass im Westpark immer offensiver Drogen verkauft werden.” In den letzten drei Wochen hat die Polizei ihre Präsenz im Park massiv verstärkt. Sie führt Personalkontrollen durch und erteilt Platzverweise. „Die Frage ist doch, inwieweit solch eine Aktion langfristig durchgeführt werden kann.”

Polizeisprecher Wolfgang Wieland verspricht zwar, dass die Präsenz langfristig aufrecht erhalten werden soll, aber Rechtsdezernent Wilhelm Steitz sieht das anders. „Das sind Schwerpunktaktionen. Damit können wir nur verhindern, dass das Drogengeschäft zu groß wird.” Ersticken könne man es nicht.

So bleibt die Frage nach nachhaltigen Lösungen bestehen. Eine private Sicherheitsfirma zu engagieren, scheitere daran, dass ihr kein Hausrecht, also auch keine weitreichenden Kompetenzen, ausgesprochen werden könneb, so Wieland.

Dabei wäre eine Lösung so wichtig. Die Schulleiterin der anliegenden Hauptschule berichtet davon, dass ihre Schüler in der Pause in den Park gehen und berauscht zurückkehrten. „Viele Familien möchten mit ihren Kindern nicht mehr in den Park gehen”, sagt Andreas Sch. von der Arbeitsgruppe Westpark des Vereins „Rheinische Straße e.V.” Er hat mit den Betreibern der Geschäfte, die dem Westpark anliegen, eine offene Runde organisiert, an der Bürger und ein Vertreter der Polizei teilnahmen.

„Von diesem Tag an führt die Polizei hier verstärkt Kontrollen durch, aber ich habe das Gefühl, dass damit vorerst die Gemüter beruhigt werden sollen. Mal sehen, wie die Situation nach der Kommunalwahl sein wird”, sagt Frank Griewel, Betreiber des Friseursalons „Kinkys”. Er selbst berichtet von Bierflaschen, die ihm während eines Spaziergangs mit seinem Hund bei Nacht von einer Gruppe Jugendlicher hinterhergeworfen worden seien.

„Es ist bekannt, dass die Dealer im Park zumeist Schwarzafrikaner sind”, sagt Polizeipressesprecher Wolfgang Wieland. „Wir wollen ja die Integration. Der Park gewinnt durch seine Multikulturalität ja auch an Lebendigkeit. Aber dass so Vorurteile entstehen, ist ganz natürlich”, sagt Klaus Erdmann.

Babakar D. ist 36-jähriger Familienvater und hat sich in Deutschland stets in den Grenzen der Legalität bewegt. 2001 kam der gelernte Pferdepfleger von Guinea nach Deutschland und schulte auf Gabelstaplerfahrer um. Als er sich mit einem polnischen Arbeitskollegen im Park am 9. Juni auf ein Bier traf, wurde er zwei Mal kontrolliert. „Jedes Mal riefen die Beamten die Wache an und dort wurde bestätigt, dass ich sauber sei. Während der zweiten Kontrolle noch kam bereits eine andere Streife und wies mich diesmal ohne Angabe von Gründen aus dem Westpark”, berichtet D.

„Ich wollte noch mein Bier austrinken, doch dann wurde ich direkt mit auf die Wache genommen. Dort verbrachte ich zweieinhalb Stunden. Meiner Freundin wurde gesagt, ich befände mich dort, weil es verboten sei, Alkohol im Park zu trinken.”

Das ist nicht korrekt. Es störe ihn selbst, dass seine Landsleute Drogen verkaufen. „Ich habe sogar mit den Dealern gesprochen, aber die sagten nur: ,Dir geht's gut. Du bist kein Asylant mehr'.”

Monja S., 23, geht bei gutem Wetter gern in den Westpark. Ihre Mutter hat einen Dunkelhäutigen geheiratet. „Mein Stiefvater hat bereits die Lust verloren, in den Westpark zu gehen, wenn er jedes Mal in aller Öffentlichkeit durchsucht wird. Das empfindet er als respektlos und diskriminierend.”

Quelle: WR vom 24.06.09

Farb-, Fitness- und Schönheitskur für 45 000 Euro

Stadt nennt Westpark „ein Kronjuwel”

Nachmittag im Westpark: Sonnenhunger auf den Wiesen. Durst unter Bäumen. Auf dem Hauptweg: Offizielle – Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, JobCenter Arge, eine Delegation aus dem Eugen-Krautscheid-Haus. Sie sehen, wie schön der Park geworden ist. Und hören: Es soll noch besser kommen.

„Eine Farb-, Fitness- und Schönheitskur” nennt Stadtgrün-Chef Johannes Blume das Paket. Was nach Kosmetik, Wellness und Best Age klingt, meint hier mehr Aufenthaltsqualität, bessere Freizeitangebote und eine feinere Optik für die grüne Weststadt-Lunge. Für Jogger und Walker wurde ein 1000 Meter langer Pfad angelegt. „Mit einer wassergebundenen Decke”, wie Blume den Schotter nennt – „das ist besser für die Gelenke”.

Sichtbar herausgeputzt: das historische Natursteinmauerwerk unterhalb des Wetterschutzpilzes. Über dem Gestein sprießt ein Halbrund aus Hortensien. Pflegeleichte Pflanzen, ohne Folgekosten. „Sie blühen, aber man braucht sie nicht zu schneiden.”

Insgesamt 200 Blütensträucher und 1000 Waldstauden wurden verbuddelt, drei „fast unkaputtbare” Jugendbänke und sechs Sitzgruppen für Senioren verteilt. Und auch die Lampen sind neu.

Im Herbst folgen weitere Schritte. Zur Möllerbrücke hin soll der Parkrand ausgelichtet werden, „damit etwas mehr Transparenz zur Ritterhausstraße entsteht”. Denn dort, so Blume, „tauchen ab und zu ein paar Drogenhändler auf und bieten ihre Produkte an”. Rund um die Sitzterrasse im zentralen Parkbereich soll das Umfeld verschönert werden. Auch denkbar: ein Vitalparcours – früher: Trimm-Dich-Strecke – für Jogger.

Im Rahmen der Beschäftigungsförderung setzen Arge und GrünBau GmbH die Stadtgrün-Pläne um. Kosten: um die 45 000 Euro. 30 000 kommen von der Initiative Dortmund Parks, 10 000 steuert die Bezirksvertretung Innenstadt-West für Grün bei. Sie zahlt zudem die Sitzbänke.

Gestern gab es nur zufriedene Gesichter. Das Wort Leuchtturm fiel nicht, aber „ein Kronjuwel” sei der Park schon, meinte Blume. „Ein feiner Westentaschenpark reicht uns schon”, erwiderte Bezirksbürgermeister Hans-Ulrich Krüger und äußerte noch eine Idee: „Hier könnte man doch Beachvolleyball spielen.” Wenn sich ein Verein als Betreiber melde und die Bezirksvertretung grünes Licht gebe, „können wir das machen”, so Blume.

Quelle: WR vom 24.06.09


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