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800 Linke erinnern an "Schmuddel"

Unter dem Motto "Kein Vergeben! Kein Vergessen" erinnerte das Bündnis 28.3. am Samstag an den vor drei Jahren von einem Neonazi ermordeten Thomas "Schmuddel" Schulz. Rund 800 Menschen zogen friedlich durch die Dortmunder City und westliche Innenstadt.

"Wir sind nach wie vor sehr wütend und sehr traurig", sagte ein Sprecher des Bündnisses während der Demons-tration. "Schmuddel" habe sein Leben lassen müssen, weil er die rechte Provokation in der U-Bahn-Station Kampstraße nicht unkommentiert stehen lassen wollte. Dieser Zwischenfall zeige, wie gewaltbereit die rechte Szene in Dortmund sei. Mit dem Mord habe die Gewalt der Neonazis in Dortmund ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Danach hätten die Neonazis im Internet erklärt: "Dortmund ist unsere Stadt." Das sei mitnichten so, wie diese Demo eindrucksvoll zeige.

Gegen 13.30 Uhr machte sich zunächst ein rund 500 Personen starker Tross von der Katharinentreppe gegenüber des Hauptbahnhofes auf. Es ging in Richtung Westen über die Rheinische Straße ins Klinikviertel, über die Beurhausstraße in Richtung Platz der Alten Synagoge, wo eine Zwischenkundgebung stattfand. Hier erinnerte das Bündnis an das Leben der jüdischen Mitbürger in Dortmund, an ihre Verfolgung und Ermordung während des 2. Weltkrieges. Ein Sprecher forderte auf, sich nicht durch die Gewalt und Drohungen der Neonazis einschüchtern zu lassen. Er bekräftigte, dass es in Dortmund keine "No-Go-Areas" gebe, Gegenden, in die man sich aufgrund der Rechten nicht zu gehen traue.

Am Ende doch eine Auseinandersetzung

Während der Abschlusskundgebung gegen 15.30 Uhr mahnte ein Bündnissprecher, den Tod von Thomas Schulz nicht zu vergessen. "Wir kommen im nächsten Jahr wieder", kündigte er zum Schluss des Gedenkzuges an.

Die Demonstration war von einem Großaufgebot der Polizei begleitet worden, da fast zeitgleich rund 120 Neonazis fast unbemerkt von der Öffentlichkeit durch Dorstfeld gezogen waren und es in der Vergangenheit immer wieder zu Ausschreitungen gekommen war. Erst am Rande des Ostermarsches waren Ostermarschierer und eine Gruppe Rechter aufeinander getroffen. Der Einsatzleiter der Polizei, Polizeidirektor Uwe Thieme, erklärte nach dem Ende der beiden Aufzüge: "Die Polizei ist sehr zufrieden, weil die Versammlungen friedlich waren." Es sei gelungen, zwei Demonstrationszüge in Dortmund gleichzeitig und friedlich stattfinden zu lassen. Bis auf unvermeidbare, geringfügige Verkehrseinschränkungen seien Bürger und Besucher Dortmunds nicht beeinträchtigt worden.

Im Anschluss an die Demo in Dorstfeld kam es doch noch zu einer Auseinandersetzung zwischen Polizei und rechten Demonstranten. Einen Person des rechten Spektrums nahm die Polizei nach Widerstandshandlungen vorläufig fest. Gegen einen Anhänger der linken Szene wird wegen Landfriedensbruchs ermittelt.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 30.03.08

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